Bereits angesprochen wurde die Pro-blematik der autonomen Diensteerkennung, die aber nur einen Teil der Inbetriebnahme, der so genannten Kommissionierung, abbildet. Zu diesen Aufgaben der Anwendungsschicht kommen die Aufgaben auf den niedrigeren Schichten, wie z.B. die Anmeldung im Netzwerk und der Adresszuteilung. Auch wenn IPv6 hier deutlich einfachere und systematischere Grundlagen als IPv4 bereitstellt, so müssen auch noch entsprechende Managementmodule hinzu kommen.
Für einen übergreifenden Ansatz gibt es leider noch viel Handlungsbedarf, auch für die Module eines Netzwerkmanagements und -monitoring, wo bislang die Durchgängigkeit von IPv6 durch alle Netzwerkebenen nicht genutzt wird.
Datensicherheit
Die Datensicherheit ist eine grundsätzliche und unabdingbare Voraussetzung für den technischen und wirtschaftlichen Erfolg des Internet der Dinge. Dabei setzt sich – endlich – der Gedanke der durchgehenden Ende-zu-Ende-Absicherung durch, für die das Transport Layer Security (TLS) in der gegenwärtigen Version TLS1.2 die allgemein akzeptierte Grundlage ist. Diese bietet auch den Vorteil, dass sie sich flexibel auf praktisch beliebige Transportprotokolle abbilden lässt, wie dies letztens und eindrücklich auch mit den BSI-Vorgaben für die Primärkommunikation von Smart Meters über Wireless M-Bus gezeigt wurde. Aber die Abbildung von TLS auf ein Netzwerkprotokoll der verwandten IP-Welt ist deutlich einfacher und grundsätzlich vorzuziehen.
Allerdings nutzt TLS das Transmission Control Protocol (TCP), während Anwendungsprotokolle wie das CoAP auf UDP zurückgreifen. Erfreulicherweise widerstand die Entwicklergemeinschaft auch hier der Versuchung und den damit verbundenen Risiken einer Neuentwicklung, sondern leitete aus TLS das so genannte Datagram Transport Layer Security (DTLS)-Protokoll ab, das auch über unzuverlässige Transportprotokolle wie UDP übertragen werden kann. Dieses passt TLS vor allem in Bezug auf die Aspekte an, die sich durch den Wechsel eines zuverlässigen, verbindungsorientierten zu einem unzuverlässigen, verbindungslosen Transportprotokoll ergeben.
Wie geht es weiter?
Das Internet der Dinge schreitet unaufhaltsam voran. Die „Community“ hat hierbei zu großen Teilen verstanden, dass ein nachhaltiger Erfolg nur durch offene, übergreifende und interoperable Lösungen kommt. Es ist auch erfreulich, dass der modulare Ansatz der unabhängigen Schichten eines Kommunikationsmodells sich nun endlich durchgesetzt hat. Allerdings steigt die Zahl der Kombinationsmöglichkeiten immens. Die Entwickler im „Internet der Dinge“ müssen weiter daran arbeiten, diese Flexibilität sinnvoll so einzugrenzen, dass Anwendungen mit vertretbarem Aufwand sicher und zuverlässig arbeiten.
Der Autor
Dr.-Ing. Axel Sikora |
---|
ist Professor für Embedded Systems und Kommunikationselektronik an der Hochschule Offenburg, Leiter des Steinbeis-Transferzentrums Embedded Design und Networking sowie Gründer und Inhaber der Stackforce GmbH. In seinem Team werden Algorithmen, Protokolle und Systemlösungen für die sichere, zuverlässige und effiziente drahtgebundene und drahtlose Kommunikation evaluiert, entwickelt und implementiert. |