Während 3G eingeführt wurde, dachte die Branche schon laut über 4G nach, redete manchmal auch von NGN (Next Generation Network) und einigte sich letztlich auf Long Term Evolution (LTE). Die Infrastrukturhersteller haben inzwischen ihre Hausaufgaben gemacht, und auch die Netzwerkbetreiber stehen in der Startlöchern.
Nach Ansicht von Dr. Jagdish Rebello, der bei der Marktforschungsfirma HIS iSuppli unter anderem für Kommunikationselektronik verantwortlich ist, bahnt sich hier gerade ein Investitionsboom an. »In diesem Jahr gehen schon viele LTE-Installationen ans Netz, und in den darauf folgenden drei Jahren wollen viele Netzbetreiber ihre Netze nach und nach umrüsten«, prophezeit der Analyst, der auch den Investitionsbedarf ermittelt hat: »2010 gaben die Netzbetreiber etwa 1,5 Mrd. Dollar für LTE aus, nachdem es 2009 noch keine 100 Mio. waren«, so Rebello. »In diesem Jahr wird es schon mehr als eine Verdoppelung auf 3,8 Mrd. geben, und für 2014 erwarten wir eine Marktausweitung auf 27,9 Mrd. Dollar.«
Heterogenen Netzen gehört die Zukunft
Während dieser Zeit (und auch noch lange danach) muss den Netzbetreibern zudem der Spagat gelingen, gleichzeitig 2G (GSM), 2,5G (EDGE), 3G (UMTS) und 4G (LTE) anzubieten und auch mehr Geld einzunehmen. Rebello: »Um erfolgreich zu monetarisieren, müssen die Netzbetreiber nicht nur eine differenzierte Preispolitik einführen, sondern auch intelligente Netze schaffen, die dynamische Dienstgüte bei priorisierbaren Verkehrbeziehungen bereitstellen können. Darüber hinaus müssen gewisse Dienstleistungen verfügbar sein, die die gesetzten Durchsatzgrenzen auch überschreiten dürfen.«
Es wird unterdessen nicht reichen, nur LTE voranzutreiben: »Auch die Netzarchitektur muss so gestaltet sein, dass sie eine Kombination von Makrozellen, Mikrozellen und Kleinzellen unterstützt, die wiederum mit Femtozellen und WLAN koexistieren müssen«, fordert Rebello. Unter Kleinzellen versteht Rebello so genannte Pikozellen und Metrozellen, die die Netzbetreiber einsetzen, um ihre Netze während der Hauptverkehrsstunde zu entlasten. Nachts, wenn die Verkehrslast sinkt, könnten sie diese Hilfsnetze dann einfach abschalten.