Zwar ist die Definition eines »Handheld-Gerätes für die mobile Internet-Nutzung« (Mobile Internet Device, MID) nicht exakt fassbar, dennoch wird der Markt in den nächsten Jahren stark wachsen.
Die Kategorien der technischen Realisierungsmöglichkeiten für »Mobile Internet Devices« reichen vom ultramobilen PC (UMPC) über Smartphones und PDAs bis hin zum normalen Mobiltelefon und zum portablen Media-Player. Nicht so undeutlich hingegen ist nach Meinung von Marktforschern weltweit die Wachstumsrate, die dem gesamten Markt der mobilen Internet-Nutzung in den nächsten Jahren ins Haus stehen dürfte.
Marktforscher iSuppli progonstiziert beispielsweise eine Verachtfachung der ausgelieferten Gerätezahlen internetfähiger Mobilgeräte zwischen 2007 und 2012. In konkreten Stückzahlen bedeutet dies ein Anstieg von 53 Mio. weltweit ausgelieferter Geräte im Jahre 2007 auf dann 416 Mio. im Jahre 2012, was einer jährlichen Wachstumsrate (durchschnittlich) von rund 50 Prozent entsprechen würde. Mit eingerechnet sind hier, wie Bild 1 zeigt, die Smartphones. Ohne diese Gerätekategorie wären es 2012 etwa 380 Mio. verkaufte Geräte.
Unter einem MID wird grundsätzlich (abgesehen von der physischen Realisierung als Handy, Mini-PC oder PDA) ein Gerät verstanden, das von der Netz-Nutzung her in WLANs und Mobilfunknetzen (HSPA, künftig LTE) bzw. in dedizierten Weitbereichs-Funknetzen wie WiMAX arbeiten kann. Der Bildschirm weist eine maximale Diagonale von 20 cm auf. Das Gerät ist nach dem Einschalten sofort betriebsbereit, bleibt »always on« und das von der Batteriekapazität her über einen ganzen Tag hinweg.
Zu den genannten Kategorien dürften in den nächsten Jahren noch E-Book-Reader, tragbare Mini-Spielekonsolen und Netbooks hinzukommen, so die einhellige Meinung von Fachleuten in der Industrie und auf Analystenseite. Und die Geräte dürften von den Nutzern gut angenommen werden, denn viele Untersuchungen besagen, dass die Mobilität des Menschen auch das Nutzen von Information (und damit des Internets) einschließen müsse, sozusagen als Komfortmerkmal.
Smartphones vorne dabei
Smartphones werden nach Meinung der Marktforscher das MID-Segment dominieren. Derzeit sind rund 60 Prozent dieser Geräte zu den MIDs zu rechnen, haben also Internet-und Browser-Fähigkeit. Im Jahre 2012 soll es dann ausschließlich internettaugliche Smartphones geben. Mit zum Erfolg der Smartphone-MIDs werden sicher auch die WLAN-Nutzungsmöglichkeiten gehören. Aber auch die High-speed-Up- und -Download-Fähigkeiten in den 3G- oder gar LTE-Mobilfunknetzen mit künftigen Übertragungsraten von über 50 Mbit/s tragen zur Verbreitung dieser Gerätekategorie bei.
Die E-Book-Reader sind derzeit (allerdings noch in relativ kleinen absoluten Stückzahlen, verglichen mit Smartphones) zu 35 Prozent internettauglich, bis 2012 soll dieser Wert auf 76 Prozent anwachsen. Grund für das Wachstum werden ebenso wie bei den Netbooks und UPMCs die »Instant-on«- Funktionen und die längere Batterie-Nutzungszeit sein – UPMCs sind derzeit zu lediglich 2 Prozent zu den MIDs zu rechnen, hauptsächlich wegen der langen Einschaltsequenz unter dem Betriebssystem und wegen der zu kurzen Betriebsdauer mit einer Akkuladung. Im Jahre 2012 soll dieser Anteil auf 28 Prozent gestiegen sein.
Bei den Mini-Spielekonsolen werden im Jahre 2011 nur rund 2,8 Prozent zu den MIDs zu rechnen sein, ein Jahr später sollte dieser Wert auf etwa 15 Prozent anwachsen – auch hier wartet man auf bessere Akkus, die Mobilfunknetz-Nutzung generell und die Sofortstartmöglichkeiten. Ähnliches gilt für die portablen Media-Player, die im Jahre 2012 zu rund 3 Prozent internetfähig sein sollen.
Unter den portablen Navigationsgeräten sind derzeit gerade einmal 0,22 Prozent fähig, sich ins Internet einzuklinken. Dieser Anteil soll nach den Marktforschern bis 2012 dann immerhin auf 10 Prozent anwachsen. Ein treibender Faktor für das zunehmende Interesse an mobilfunktauglichen Navigationssystemen mit Internetfähigkeit ist vor allem die Tatsache, dass sich aus dem Mobilfunknetz natürlich auch aktuelle Verkehrsführungs- oder Stau- bzw. Unfall-Informationen in Echtzeit hereinholen lassen, dazu noch aktuelle Standortinformationen wie Einkaufs-, Park- oder Unterkunftsmöglichkeiten.
Weltweit steigt das Interesse
»Immer mehr Menschen entdecken die mobile Nutzung des Internets für sich«, so auch Siegmund M. Redl, Senior Director und Deutschland-Chef bei Qualcomm Europe (Bild 2). Der weltweit aktive Kommunikationstechnik-Halbleiter- und Systemkonzern beteiligt sich u.a. an Initiativen wie der »Mobile Monday«-Bewegung, die aus Unternehmen der Branche sowie Mobilfunk-Visionären besteht und die regelmäßig Veranstaltungen zu diesem Themenkreis weltweit und auch in Deutschland veranstaltet.