Von der Theorie zur Praxis: Konzepte und deren Eigenschaften in der Diskussion

Konvergenz von Festnetz und Mobilfunk

2. Dezember 2008, 9:12 Uhr | Ravi Kodavarti
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Andere Alternativen?

Kurzfristig können auch andere FMC-Modelle auf den Plan treten. So könnte beispielsweise die WiMAX, also das Weitverkehrs-Pendant zu WiFi, in einem FMCSzenario Anwendung finden. WiMAX wird gegenwärtig als funkgestützte Weitverkehrs-Ersatzlösung für DSL, aber auch für Kabelmodem-Breitbandverbindungen zum IP-Netzwerk eingesetzt. In einem breiteren Kontext kommt WiMAX auch mit Mobilitätsmerkmalen zum Einsatz (WiMAX mobile). Parallel dazu schreitet die Entwicklung von kabelgebundenen Endgeräten und Telefonen voran, die sowohl in kabelgestützten als auch mobilen Betriebsumgebungen verwendbar sind.

Ein anderes FMC-Modell wird als FMS (Fixed/Mobile Substitution) bezeichnet, womit die Erbringung von Festnetz-Dienstleistungen über Mobilfunknetze gemeint ist. Tatsächlich ist FMS aber keine Technologie, ja nicht einmal eine technische Innovation. Wie im Modell der Mini-Basisstationen bekäme ein FMS-Teilnehmer eine „Heimatzelle“ im Mobilfunknetz zugeteilt, bei der es sich jedoch um die von der externen Basisstation versorgte Funkzelle handelt, die den Bereich um die Wohnung des Teilnehmers abdeckt. Alle innerhalb der Heimatzelle geführten Telefonate werden über eine monatliche Pauschalgebühr abgerechnet, auch dann, wenn der Anrufer während eines laufenden Gesprächs die Heimatzelle verlässt. FMS ist in Wirklichkeit eine Geschäftsstrategie, mit der die Mobilfunkbetreiber ihre Kunden dazu bewegen wollen, ihre Festnetztelefonie, die gegenwärtig den primären Kommunikationskanal für ihre Wohnungen bildet, durch die Mobilfunkkommunikation zu ersetzen.

UC als Universallösung

Im Fachjargon der IT- und TK-Branchen hat vor einiger Zeit der Begriff „Unified Communications“ (UC) Einzug gehalten. Er deckt allerdings einen weitaus größeren Bereich als FMC ab und schließt FMC ein. Während die Wurzeln von FMC in Anwendungen für Privatteilnehmer liegen, werden bei UC einige FMC-Konzepte auf Geschäftskunden angewandt. Über die Grundkonzepte von FMC hinaus werden in UC auch Ideen aus der Welt der Vermittlungstechnik einbezogen. Hinzu kommen Merkmale wie ein universeller Sprachmailbox-Zugang, Instant Messaging, Text Messaging, Anwesenheitsprüfung und -benachrichtigung, Einzel- und Gruppen-Kalenderverwaltung und Adressbuchsynchronisation sowie verschiedene andere Funktionen (Bild 2).

Wie geht es weiter?

Die Einschätzung der Industrie, was FMC heute ist und was daraus werden wird, hat sich mit dem Aufkommen neuer Techniken und der Verschiebung der Verbraucherwünsche enorm verändert. Heute lautet die Schlüsselfrage bei FMC: Welches Modell wird sich auf dem Markt durchsetzen? Natürlich werden am Ende die Dienstanbieter darüber entscheiden, welches Modell sie einsetzen wollen. Allerdings werden sie ihre Einschätzung, welchen Nutzen die verschiedenen FMC-Modelle bieten, von den Präferenzen ihrer Kunden abhängig machen. Letztlich werden die Anbieter auf das FMC-Modell setzen, das nach ihrer Auffassung den größten Nutzen für ihre Kunden bringt. Außerdem müssen die Kosten für die Bereitstellung eines solchen Dienstes durch die Preise abgedeckt sein, die der Teilnehmer zu zahlen bereit ist. Letzten Endes kommt es darauf an, dass der Kunde seine Vorstellungen erfüllt sieht. Wenn der „gefühlte“ Nutzen größer ist als die Kosten, wird sich die Nachfrage von selbst einstellen. ha

Ravi Kodavarti
ist Product Manager, Small-Medium Business, Communications Infrastructure and Voice Group bei der Texas Instruments, Inc. Er zeichnet verantwortlich für die Produktkonzipierung von VoIP-Systemen im Endgeräte- und Gateway-Bereich.
epic@ti.com

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Bild 2. Beim UC-Konzept, das vor allem im Geschäftsbereich Anwendung finden wird, sind Merkmale wie ein universeller Sprachmailbox-Zugang, Instant Messaging, Text Messaging, Anwesenheitsprüfung und -benachrichtigung, Einzel- und Gruppen-Kalenderverwa

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