Zunächst werden die Anforderungen in das UML-Projekt importiert, um diese später mit Modellelementen verknüpfen zu können. Mit Hilfe der Anforderungen versucht man die Anwendungsfälle (Use Cases) zu bestimmen. Dabei ist es völlig ausreichend, auf einer sehr abstrakten Ebene aufzuschreiben, was das System tun soll. Bei einem Bankautomaten wäre das beispielsweise „Kontostand anzeigen“, „Geldkarte aufladen“ und „Geld auszahlen“. Wie das implementiert wird, darüber wird noch keine Aussage getroffen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, wer mit dem System kommuniziert. Für die gefundenen Anwendungsfälle werden Szenarien aufgeschrieben. Um beim Beispiel eines Bankautomaten zu bleiben, könnte dieses wie folgt aussehen: Karte einlesen, Aufforderung zur PIN-Eingabe, PIN verifizieren, Auszahlungsbetrag abfragen, Geld auszahlen, Karte auswerfen. Auf Details, wie Eingabe einer falschen PIN, kann zunächst verzichtet werden. Das sind lediglich Ausprägungen (alternative Szenarien), die die Systemarchitektur nicht entscheidend beeinflussen. Die verschiedenen Szenarien werden mit Hilfe von Sequenzdiagrammen beschrieben und dienen als erster Indikator, wie der strukturelle Aufbau der Software aussehen kann. Anwendungsfälle und/oder Szenarien können mit den Anforderungen verknüpft werden, um auf höchster Abstraktionsebene eine Nachverfolgbarkeit in beiden Richtungen zu gewährleisten.
Die Szenarien der Anforderungsanalyse dienen als Grundlage für die Architektur. Bei der Verfeinerung der Szenarien lassen sich die benötigten Software-Module und Schnittstellen zwischen den Modulen erkennen. Durch die Verwendung der UML hat man implizit Integrationstests definiert. In den Sequenzdiagrammen lassen sich nur Nachrichten verwenden, die auch im entsprechenden Software-Modul vorhanden sind, es sei denn, man verwendet den Analysemodus. Weiter können Tests auf Integrationsebene mit den Sequenzdiagrammen verknüpft werden, so dass sich aus den Sequenzdiagrammen eine Testspezifikation ergibt und die Nachverfolgbarkeit sichergestellt wird. Mit Hilfe der Sequenzdiagramme können leicht Bewertungen (Reviews) durchgeführt und gegen die Anforderungen geprüft werden.
Im Beispiel aus Bild 2 ist AppCon ein externes System. Die Com-, Timer-, und VehicleMonitor-Module wurden für das Szenario identifiziert. Durch die benötigten Nachrichten und Befehlsaufrufe wird klar, wie die Schnittstellen auszusehen haben.