Ein IDE-Baustein steigert die Transferleistung und senkt den Stromverbrauch gegenüber einer GPIO-Anbindung

Festplatten-Schnittstellen in portablen Anwendungen

22. November 2007, 13:27 Uhr | Todd Buelow und Howard Lee
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Festplatten-Schnittstellen in portablen Anwendungen

Bei großen Dateien dürfte die Leistung in die Nähe der maximalen Dauer- Bandbreite kommen. Bei kleinen Lese- und Schreibvorgängen kann die Leistung sogar den Maximalwert übertreffen. Die spezielle Datentransfer-Hardwaresteuerung ermöglicht eine erhebliche Verbesserung der Systemleistung, sodass das System nahezu die theoretische Maximalleistung erreichen kann.

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Was bedeutet dies für den harten Praxiseinsatz? Zur Illustration der Beziehung zwischen Leistung und Stromverbrauch kann ein einfacher Datei-Download als Alltagsbeispiel dienen. Angenommen, man lädt einen Film in Spielfilm- Länge auf die Festplatte. Wenn ein MPEG-4-Film ungefähr 1 Gbyte groß ist und die Übertragung einen Stromverbrauch von 330 mA benötigt (Werte für eine Seagate-Festplatte ST 1.2 mit 8 Gbyte), so lassen sich daraus die Werte in Tabelle 2 ermitteln. Eine Steigerung der Transferrate führt zu einer erheblichen Verkürzung der Transferzeit. Durch die Verkürzung der Zeit lässt sich die Zeit, in der die Festplatte mit Strom versorgt werden muss, um einen Faktor bis zu 50 verkürzen, was eine eindeutige Verringerung des Festplatten- Energiebedarfs bedeutet. So wird klar, wie eine Leistungsverbesserung durch die QuickIDE-Bridge die Batterie- Lebensdauer verlängern kann. (Joachim Kroll)

Todd M. Buelow
ist Business Development Manager bei Seagate Technology. Er hilft Geräteherstellern aus der Unterhaltungselektronik bei der Integration von Festplatten in ihre Geräte. Sein Studium in Electrical Engineering an der Iowa State University hat er mit einem Bachelor of Science abgeschlossen, außerdem ist er MBA (Master of Business Administration) der University of Minnesota.
tbuelow@seagate.com

Howard Lee
ist seit 2006 Senior Marketing Manager bei QuickLogic. Er zeichnet verantwortlich für deren Ultra-Low-Power-Interfacebausteine. Vorher war er im Marketing bei Intel und Xilinx tätig. Er hat einem MBA-Abschluss der Haas School of Business der University of California in Berkeley, einen MSEE der University of Rochester und einen BSEE der Universität Peking.

Obwohl eine Festplatten-Schnittstelle auf Basis von Glue Logic funktioniert, belastet sie den Prozessor mit großem Overhead-Aufwand und nutzt den Bus ineffizient. Wie sich noch zeigen wird, wirkt sich das auf die Leistung des Gesamtsystems aus.

Hohe Spitzenleistung über eine Bridge-Schnittstelle Der QuickIDE-Baustein ist ein vollwertiger IDE-Controller für XScale-PXA2xx-Prozessoren. Dank eines integrierten Sektor-Puffers in diesem Baustein kann die XScale-CPU Lese- und Schreiboperationen in kompletten 512-byte-Sektoren ohne Unterbrechung oder Verzögerung durchführen (Bild 2).

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Blockdiagramm einer Festplatten-Schnittstelle auf Bridge-Basis. Über das RDY-Signal wird ein Interrupt an den XScale-Prozessor gesendet, wenn die Bridge für Lese- oder Schreiboperationen bereit ist.

Die QuickIDE-Bridge stellt die Verbindung zur XScale-CPU über eine statische Speicherschnittstelle her. Die VLIO-Signale (Variable Latency Input & Output) werden automatisch von der QuickIDE-Bridge über die Nutzung des RDY-Signals verarbeitet. Während des High-Speed-Busbetriebs dient RDY zur Synchronisation der Bridge mit den Lese- und Schreibbefehlen des XScale-Prozessors. Nachdem ein IDE-Befehl an den QuickIDE-Baustein übergeben wurde, wird ein Interrupt-Signal an den XScale-Prozessor gesendet. Dieser signalisiert, dass der extern angeschlossene Baustein reagiert hat und dass der interne Sektor-Pufferspeicher für Lese- oder Schreiboperationen bereit ist.

Die QuickIDE-Bridge verwendet eine Multi-Word-DMA-Implementation (MWDMA), welche die integrierten „Flow-Through“-DMA-Fähigkeiten des PXA-Prozessors nutzt. In diesem Modus übermittelt der DMA-Controller im Lese- oder Schreibbetrieb Adressen an den SDRAM-Speicher und signalisiert, ob der IDE-Controller lesen oder schreiben soll. Wenn man die Auswirkungen auf die CPU vernachlässigt, so bedeutet dies, dass es keinen separaten VLIO-Datentransfer gibt. Die Daten werden daher so schnell übertragen, wie der SDRAM-Speicher auf sie zugreifen kann – und damit wesentlich schneller als über die CPLD-Schnittstelle (Bild 3).

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Tabelle 1. Stromverbrauch der QuickIDE-Bridge

Bei einer geschickten Wahl der Festplatte lässt sich der Stromverbrauch zusammen mit der QuickIDE-Lösung minimieren. Neue Festplatten mit kleinerem Formfaktor wie z.B. die Seagate- Serie ST wurden für batteriegespeiste Handheld-Anwendungen konzipiert. Nach jedem Zugriff werden sie wieder heruntergefahren und verbrauchen damit im Leerlauf keine unnötige Energie. Dank der Daten- Pufferung in der QuickIDE-Bridge kann die Festplatte länger ausgeschaltet bleiben. Auch der Prozessor wird dadurch weniger belastet. Durch den Puffer werden Daten zur und von der Festplatte mit höchstmöglicher Geschwindigkeit übertragen. Da die Übertragung in größeren Segmenten erfolgt, kann man auch den aktiven Festplatten-Stromverbrauch verringern. Außerdem kann der Host-Prozessor während dieser Zeit andere Tasks bearbeiten oder Strom sparen.

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Bild 3. Vergleich von CPLD-Schnittstelle und Quick-IDE-Schnittstelle. Die CPLD-Lösung braucht für den Datentransfer nicht nur länger, sie verbraucht auch wesentlich mehr Strom.

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