Kommentar

Die Macht des Admin

25. November 2013, 11:19 Uhr | Manne Kreuzer
Manne Kreuzer
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Die Affäre und Enthüllungen rund um Edward Snowden füllen nicht nur regelmäßig die Schlagzeilen, sondern sind auch überaus lehrreich - unter anderem über die Möglichkeiten eines Netzadministrators.

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Eine Erkenntnis aus den ganzen Enthüllungen ist, dass Politiker anscheinend Menschen- und Bürgerrechtsverletzungen solange als »Neuland« ansehen, bis sie selbst betroffen sind. Hand auf's Herz, so richtig neu und erstaunlich ist diese Erkenntnis nicht. Überraschender ist da schon, wie ein einzelner externer Mitarbeiter die Daten aus dem Netz einer »Firma« kopieren konnte, die eigentlich Security verstehen sollte. Trägt der Schuster wirklich nie seine eigenen Schuhe oder sind die Möglichkeiten eines IT-Administrators für diese Leute eine unbekannte Größe?

Mangelnder Respekt vor der eigenen politischen Administration gehört in diesen Kreisen zum Tagesgeschäft; der eine oder andere Geheimdienst soll schon mal sein eigenes Staatsoberhaupt »neutralisiert« haben. Die Selbstverliebtheit in die eigene Position scheint auch die Triebfeder für so manche Präsentation gewesen zu sein, die Edward Snowden kopieren konnte: Um sich ihm Ruhm seiner Tätigkeit sonnen zu können, streut so mancher - auch außerhalb der Geheimdienstwelt - seine Präsentationen, wie andere Leute Salz auf ihr Essen. An so etwas heran zu kommen, ist dann nicht allzu schwer.

Alles mit Allem zu vernetzen hat seinen technischen Reiz, auch wenn man den praktischen Nutzen oftmals nicht richtig erklären kann und die Sache dann eher aus einem »ästhetischen« Gesichtspunkt sieht. Hat man ein durchgängiges Netz und gibt dann jemanden den Generalschlüssel, muss man sich nicht wundern, wenn er ihn auch munter nutzt - schließlich soll er ja alles am laufen halten. Man sollte dann aber solche Privilegierten tunlichst nicht frustrieren oder verärgern, denn es stehen ihnen ja alle Türen beziehungsweise Informationen offen - wie im Fall des Edward Snowden geschehen.

»Teile und herrsche«, um ein geflügeltes Wort des französischen Königs Ludwig XI aufzugreifen, ist aus Sicht der Security für Netzwerke keine so schlechte Strategie, auch wenn nahezu aller Orten das Gegenteil gepredigt wird. Muss der Kunde oder Lieferant wirklich jeden Sensor einer Produktionsstraße einsehen können, damit er den Lieferzeitpunkt ermitteln kann? Ist eine gläserne Produktion wirklich erstrebenswert? Ein gläserner Mensch will ja auch kaum einer sein.

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