Welche Branchenschwerpunkte haben sie in Deutschland?
Einige unserer größten Kunden sind im Verteidigungsbereich, wir arbeiten aber auch mit vielen Kunden in der Industrieautomation und dem Medizintechnik-bereich zusammen. Deutschland ist ein so großer Markt, dass einer dieser Cluster ausreicht, um uns nachhaltiges Wachstum zu sichern. Zurzeit macht Deutschland 8 Prozent von unserem
Umsatz und Norwegen 47 Prozent.
Was können Sie für einen Markt wie Deutschland tun, der bereits so viele gute Wettbewerber hat?
Service, Kompetenz, räumliche Nähe zum Kunden, gut Partner und die Bereitschaft die Verantwortung für die Lösung zu übernehmen. Das ist ein gutes Wertepaket im Markt der unabhängigen Anbieter. Der Deutsche Markt bietet viele Möglichkeiten gut Lösungen zu finden, aufgrund lokaler Anbieter, die die Kunden verstehen - darauf können wir aufsetzen.
Sie legen hohen Wert auf eine gute Partnerschaft mit den Kunden, wie sieht es mit den Lieferanten aus?
Wir konzentrieren uns auf einige große Partner und wachsen mit ihnen - wie in den letzten 10 Jahren. Denn es ist das Wichtigste bei einer Partnerschaft - sei es Kunde oder Lieferant - dass man das Geschäft vergrößert. Unser durchschnittliches Wachstum die letzten 10 Jahre war fast 30 Prozent pro Jahr - damit sind auch die Partner ziemlich zufrieden.
Es ist wichtig, die Partnerschaften langfristig anzulegen, gemeinsam Kunden aufzubauen und das Geschäft nach Hause zu bringen. Wenn wir Hardware entwickeln dann nicht die, die auch unsere Partner machen. Wir konzentrieren uns auf die Kundenanpassungen und ergänzen uns damit perfekt mit unseren Partnern.
Bevorzugen Sie Kunden mit langen Produktlebenszyklen?
Ja. Wenn man im Lösungsgeschäft die Verantwortung für einen Kunden übernimmt, dann sichert man das langfristig ab.
Mit den meisten unserer Lösungskunden - die in den nordischen Ländern zu finden sind - haben wir über 10 Jahre gewachsene Beziehungen. Wenn man eine Plattform für den Kunden entwickelt, die entscheidend für sein Produkt ist, dann ändert sich die Art der Zusammenarbeit, man vertraut einander mehr - das bietet Stabilität für das Geschäft und zahlt sich aus.
Was ist dann mit Zukunftsmärkten wie »Digital Signage«, die recht kurzlebigen »Modetrends« unterworfen sind?
Vor 10 Jahren waren wir Embedded-Anbieter die Speerspitze der technologischen Entwicklung - heute integrieren wir Consumer-Technologien. In den Zimmern meiner Kinder steckt mehr Technologie als auf der Brücke eines modernen Schiffs.
Einer unserer Tätigkeitsschwerpunkte sind Steuergeräte, die häufig auf Consumer-Technologien basieren. Eine unserer größten Bestellungen im letzten Quartal kam aus der Medizinelektronik: Ein wichtiger Teil dieser Lösung ist eine Fernsteuerung, deren Technologie aus der Consumer-Welt kommt.
Das heißt, in der Embedded-Welt ist ein Wandel zu beobachten?
Die Embedded-Technik wird aus den robusten Anwendungsfeldern wie der Nordsee in den Alltag geholt. Benutzte der Kunde vorher ein teueres Steuergerät, das nicht sehr anwenderfreundlich war, können wir ihm jetzt mit unserer Mehrfachkompetenz eine bessere Lösung bieten. Diese Art von Aufträgen wird in den nächsten Jahren immer häufiger und wird uns helfen, im deutschen Markt voran zu kommen. Wir machen auf der einen Seite sehr robuste High-Tech-Geräte und auf der andern Seite vereinheitlichen sich viele der verwendeten Komponenten. Die Beherrschung der Kommunikation zwischen den sich rasant vermehrenden Geräten ist dabei der Schlüssel für das Wachstum der Embedded-Industrie. Seit 10 bis 20 Jahren sprechen wir über die Maschine-zu-Maschine-Kommunikation - zu einer nahtlosen Verbindung sind wir aber nicht gekommen. Es ist aber möglich, das beweisen andere Bereiche. Die meisten Kunden haben zuhause sehr moderne Geräte wie Smartphones - etwas Vergleichbares wollen sie auch im Geschäft nutzen.
High-touch ist also die Zukunft für robuste Systeme?
Ja! Selbst im Verteidigungsbereich will man Touchscreens, die müssen sich aber im laufenden Betrieb mit Hochdruckreinigern von Säuren befreien lassen. Als Embedded-Anbieter muss man Touchscreens, Wireless
und Robustheit verstehen. Es ist eine klare Herausforderung, Consumer-Technologien den Em-bedded-Anwender verfügbar zu machen.
Skandinavier sind bekannt für ihr hohes soziales Verantwortungsbewusstsein - wie schlägt sich das im Geschäft nieder?
Die soziale Verantwortlichkeit ist uns sehr wichtig. Wir arbeiten mit der Organisation »Children for Peace« seit mehr als 10 Jahren sehr eng zusammen. Die Idee dieser Organisation ist es, dass Kinder Kindern helfen - nur so kann man in Krisengebieten eine bessere Zukunft schaffen, in dem man Kindern mehr Kompetenz überträgt. Wir helfen beim Schulbau und liefern das Equipment, das Geschäft machen dann die Kinder. Es ist uns dabei sehr wichtig, in guten wie in schlechten Zeiten diese Organisation zu unterstützen - selbst in harten Zeiten wie der Finanzkrise. Es ist dann zwar schwerer, aber wesentlich wichtiger. Wir sind eine Kompetenz-Company und wissen deshalb das Kompetenz - nicht nur technologische - die Welt voran bringt. Wir glauben an dieses Konzept.
Wie drückt sich das soziale Verantwortungsbewusstsein im eigenen Unternehmen aus?
Wir haben ein Gesundheitsprogramm für unsere Mitarbeiter, um gemeinschaftlich - in Teams - mehr Bewegung zu haben. Dabei differenzieren wir natürlich zwischen den Sport-Freaks und denen die sich noch nie mit Fitness beschäftigt haben. Die Akzeptanz im Unternehmen ist überwältigend: In Deutschland macht jeder mit, in Norwegen 96 Prozent der Mitarbeiter. Auch hier ist die Weitergabe von Kompetenz - z.B. für gesunde Ernährung und Training - die entscheidende Triebfieder. Wir haben auch eine eigene Rock-Band, in der unter anderen auch unser CFO mitspielt. Wir lassen sie bei Job-Börsen in Universitäten auftreten. Diese Embedded-Rocker haben uns die höchste Kontaktzahl mit jungen Talenten beschert. Man muss sich heute mit den Angestellten identifizieren. Wir leben in einer freien Welt. Man muss nicht nur vernünftige Ziele haben, sondern auch Identifikation stiften - besonders für die Jugend. Ohne Spaß ist man langfristig nicht erfolgreich.