»Wir zeigen Flagge als selbstbewusster Mittelständler!«

Nach der Rohwedder-Insolvenz: Mimot wieder eigenständig - und erfolgreich

5. August 2011, 10:02 Uhr | Karin Zühlke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Wir zeigen Flagge als selbstbewusster Mittelständler!«

Ungelöst ist in der SMT-Linie nach wie vor die Schnittstellen-Problematik. Legen Sie die Schnittstellen Ihrer Maschinen offen?

Das ist - zugegeben - ein heikles Thema. So lange es keinen festen verbindlichen Standard gibt, geben wir jedenfalls keinen Einblick in unsere Daten.

Welchen Stellenwert hat die Entwicklung neuer Produkte bzw. Technologien für Sie? 

Einen sehr hohen! Der Fokus auf die Entwicklung ist bei uns Teil der Geschäftsstrategie und gehört zu unseren Zielen für die nächsten Jahre.

Während der Zeit im Rohwedder-Konzern wurde die Entwicklung bei Mimot konzernbedingt hinten angestellt. Jetzt geben wir wieder Vollgas. So haben wir kürzlich zwei neue Maschinen vorgestellt, die MB200 und die MB300. Hier wollten wir auch gestalterisch neue Akzente setzen und haben uns professionelle Designer für die Entwicklung dazugeholt. Aber auch technisch haben die Maschinen natürlich einiges Neues zu bieten, beispielsweise das neue Transportsystem der MB300, das den Durchsatz deutlich erhöht. Für das Transportsystem läuft derzeit die Patentanmeldung. Damit ist das Ende der Fahnenstange aber längst noch nicht erreicht. In naher Zukunft werdem weitere Entwicklungsschritte folgen.

Geben Sie Teile der Entwicklung nach außen oder bleibt alles im Haus?

Wir haben einen sehr engagierten Personalstamm mit jahrelanger Erfahrung und entwickeln die Maschinen rundum in Eigenleistung: von der Steuerung bzw. Elektronik über die Hardware bis zur Maschinensoftware. Jedoch werden wir auf längere Sicht auch strategisch wichtige Partnerschaften eingehen.  

Sie produzieren noch in Deutschland?

Ja, und das werden wir auch so beibehalten. Wir pflegen langjährige Partnerschaften mit unseren Zulieferern und setzen auch weiterhin auf »Made in Germany«. Die Zulieferteile kommen alle aus Deutschland oder dem deutschsprachigen Ausland - zum großen Teil sind unsere Lieferanten sogar in der Region in unmittelbarer Nähe zu unserer Firmenzentrale angesiedelt.

Das legt nahe, dass Mimot nicht zu den günstigsten Anbietern gehört . . .

Da gebe ich Ihnen Recht. Wir liegen schon im oberen Preissegment. Jedoch: Wenn der Kunde versteht, welchen Mehrwert er beim Kauf einer solchen Maschine erhält, ist er gerne bereit, diesen auch zu bezahlen. Schließlich weis er ja heute noch nicht, was er in fünf Jahren bestücken wird. Hier kann er sich auf unsere über 30-jährige Erfahrung verlassen.    

Und wie war bzw. ist die Resonanz der Kunden auf den Inhaberwechsel?

Unser Kundenstamm ist uns treu geblieben. Die großartige Resonanz unserer Kunden zeigt allein schon unser Geschäftsverlauf: Der war bislang wirklich sensationell. Natürlich hat uns die wirtschaftliche Entwicklung der letzten zwölf Monate in die Hände gespielt.

Das heißt, mit der Eigenständigkeit kam auch der Geschäftserfolg zurück?

Ja, auf alle Fälle. Absolute Zahlen geben wir nicht nach außen, aber so viel kann ich verraten: Wir werden im Auftragseingang in diesem Jahr weit über 100 Prozent gegenüber 2010 liegen, und das 2. Halbjahr 2010 war schon recht gut.  

Stoßen Sie mit diesem immensen Auftragsplus nicht an Ihre Kapazitätsgrenze?

Noch können wir die Aufträge mit unseren derzeit 45 Mitarbeitern gut bedienen. Wir wollen aber weiter aufstocken und suchen Personal.    

Macht sich der Fachkräftemangel in der Elektronikindustrie bemerkbar? 

Natürlich, gerade im Südwesten sind Fachkräfte in diesem Bereich Mangelware.

Wie sehen die weiteren Ziele aus?

Wir wollen Flagge zeigen als selbstbewusster Mittelständler. Entscheidend ist, dass wir mit Weitblick planen. So dass wir auch dann noch stabil aufgestellt sind, wenn wir in den kommenden Jahren einmal wieder einen Abschwung kompensieren müssten.


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