Fertigungssteuerung

MES 4.0 – der Schlüssel zur Industrie 4.0

22. Februar 2013, 8:31 Uhr | Karin Zühlke
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

MES 4.0 macht mobil

Überhaupt spielt die Mobilität im MES 4.0 nach Ansicht von Prof. Kletti eine große Rolle: Dank der in fast jedem SmartPhone eingebauten Kamera lassen sich Halb- oder Fertigprodukte in der Fertigung über Identträger ganz einfach scannen. Mit einer mobilen MES-Lösung kann somit ein Meister bei seinem Rundgang durch die Fertigung Material identifizieren und es sowohl Aufträgen, Kunden als auch Chargen zuordnen und weitere Informationen dazu abrufen. »Derartige Funktionen verbinden auf eine nahezu triviale Weise die reale Welt mit dem virtuellen Abbild im MES

In Zukunft wird sich laut Prof. Kletti auch der Trend verstärken, dass Kunden aktiv auf die Produktionsprozesse ihrer Lieferanten Einfluss nehmen wollen: »Ein typisches Beispiel hierfür sind die Automobilhersteller, die bei ihren Zulieferern die Serienaufträge, die damit belegten Maschinen und die verwendeten Werkzeuge überwachen wollen. Der hierfür notwendige unternehmensübergreifende Zugriff auf fertigungsrelevante Informationen beim Zulieferer kann über mobile Endgeräte des MES-Betreibers erfolgen oder über ein gesichertes Kundenportal im Internet«.

Zu den eher trivialen Möglichkeiten mobiler Clients zählt nach den Worten von Prof. Kletti die ortsunabhängige Verfügbarkeit von Informationen über den aktuellen Zustand der Fertigung bzw. einzelner Ressourcen. So kann sich beispielsweise ein Meister oder Schichtführer über den Status der Aufträge in seinem Verantwortungsbereich informieren, auch wenn er gerade in der Produktionsbesprechung oder bei seinem Vorgesetzten im Büro ist. »Auch in Bezug auf die Erreichbarkeit der Mitarbeiter ergeben sich vollkommen neue Möglichkeiten. Ein Blick auf die Liste der zur Zeit anwesenden Mitarbeiter, die auf dem Smartphone oder einem Tablet PC angezeigt wird, vereinfacht die Kommunikation, vermeidet unnötige Anrufe und reduziert vermeidbare Wartezeiten«, so Kletti.

Soweit also die Vision »MES 4.0«. Vom Idealfall eines solchen MES ist die Branche allerdings derzeit noch ein Stück entfernt. »Einige der genannten Punkte sind bereits in MES-Systemen umsetzbar oder in Ansätzen realisiert. Allerdings ist noch einiges an Arbeit erforderlich, um den ganzheitlichen Anspruch an ein MES zu erfüllen«, gibt Kletti zu bedenken. »Zukünftige Technologien werden die heutigen MES smarter und flexibler machen.«


  1. MES 4.0 – der Schlüssel zur Industrie 4.0
  2. MES 4.0 macht mobil

Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!