Frank Schiff,Geschäftsführer Elesta GmbH
elektroniknet: Sind Sie mit Plagiaten aus Asien konfrontiert? Wie würden Sie derzeit die Situation beschreiben?
Frank Schiff: Zur Zeit haben wir es mit circa 300 in Asien ansässigen so genannten Relaisherstellern zu tun, die europäische Produkte kopieren oder Plagiate fertigen. Diese Firmen lassen sich in zwei Kategorien einteilen. Zuerst sind da die klassischen Plagiathersteller, die alles eins zu eins kopieren. Diese haben jedoch wenig Chancen auf dem europäischen Markt, da ihnen die notwendigen Zulassungen wie VDE und UL fehlen.
Dann gibt es asiatische Hersteller mit eigener Entwicklungsabteilung, die so genannte Me-Too-Produkte entwickeln. Das heißt, diese Firmen bauen sehr zeitnah Relais nach, die bereits von anderen Herstellern entwickelt und auf den Markt gebracht wurden. Die Hersteller versuchen so, Patentrechtsverletzungen zu umgehen und bieten ihre Produkte dann als »Second Source« auf dem Markt an. Diese Entwicklung in Asien war jedoch nur durch einen »Steigbügelhalter« wie zum Beispiel Elesta möglich, um an das notwendige Know-How ranzukommen.
Mittlerweile haben jedoch diese Unternehmen eigene Stützpunkte in Europa, mit dem Zweck, Mitarbeiter und von europäischen Mitbewerbern zu rekrutieren, die weiteres Know-How ins Unternehmen einbringen und um schneller reagieren zu können.
Gibt es überhaupt eine wirksame Möglichkeit, gegen diese Plagiate vorzugehen?
Ich denke nur dann, wenn die Firmen, die unsere Produkte nachbauen, auch tatsächlich Patente verletzen.
Wie sehen Sie diesbezüglich die weitere Entwicklung? Wird sich der Druck auf Ihr Unternehmen künftig durch die Plagiate weiter verschärfen?
Ich denke, der Druck der Second-Source-Anbieter, die unsere Produkte zeitnah kopieren, wird zunehmen. Von den Plagiatherstellern sehen wir keine Bedrohung.