Herausforderungen der Variantenentwicklung im Anforderungsmanagement

Variantenvielfalt

27. Januar 2009, 15:32 Uhr | Sven Kagel und Dr. Sadegh Sadeghipour
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Literatur

studierte Elektrotechnik an der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (FHTW) und vertiefte sein Grundwissen durch einen Master-Studiengang an der Birmingham City University in Großbritannien. Er arbeitet seit Mai 2006 bei IT Power Consultants und ist auf das Anforderungsmanagement und Testen von eingebetteten Systemen spezialisiert.

promovierte 1998 am Fachbereich Informatik der Technischen Universität Berlin. Im Jahre 2000 gründete er die Firma IT Power Consultants mit, in der er seither als Geschäftsführer tätig ist.

Das Vererbungskonzept der objektorientierten Software-Entwicklung bildet den Grundstein des in DOORS realisierten Variantenkonzeptes. Danach enthalten Basismodule variantenübergreifende Anforderungen. Submodule erben die Anforderungen und die entsprechenden Eigenschaften (Attribute) der Basismodule, die teilweise angepasst oder konkretisiert werden. Ferner enthalten Submodule ergänzende, variantenspezifische Anforderungen und Attribute (Bild 2). Der Systemingenieur verwaltet die Basismodule und legt die Relevanz von Anforderungen für die Submodule fest. Der Applikationsingenieur verwaltet die Submodule und definiert variantenspezifische Anforderungen und Attribute.

Zur Erhaltung der Konsistenz der Vererbungsrelation wurde ein Synchronisationsmechanismus spezifiziert, der die Submodule nach einer Änderung im Basismodul automatisch aktualisiert. So wird nach der Erstellung einer neuen Anforderung im Basismodul eine entsprechende Anforderung in die Submodule eingefügt. Ein weiteres Beispiel ist die Änderung eines Attributwertes im Basismodul, die direkt auf die Submodule übertragen wird, falls das entsprechende Attribut nicht von Submodulen überschrieben werden darf. Zur Implementierung der Synchronisation wurde ein Konfigurationsmodul in DOORS definiert, in dem alle für die Synchronisation nötigen Daten abgelegt werden, unter anderem die zu synchronisierenden Submodule und die zwischen dem Basismodul und den Submodulen gemeinsamen Attribute.

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Bild 2. Verwaltung der Anforderungen im Basismodul und den Submodulen.

Im Basismodul wird bei jeder Anforderung festgelegt, für welche Submodule sie relevant ist und welche Attribute der Anforderung veränderbar sind (Bild 3).

Der Synchronisationsprozess überwacht die Aktionen des Applikationsingenieurs in den Submodulen. Falls ein nicht veränderbares Attribut vom Applikationsingenieur geändert wird, wird er beim Verlassen des entsprechenden Tabellenfelds auf die Unzulässigkeit der Änderung hingewiesen und die vorgenommene Änderung rückgängig gemacht. Das Synchronisationsprotokoll wird in ein dafür vorgesehenes Attribut im Submodul abgelegt.

In der Praxis werden Anforderungsstände verschiedener Varianten unabhängig voneinander eingefroren. Das erfordert die Möglichkeit der Erstellung getrennter Baselines der Basis- und Submodule. Der Synchronisationsprozess erstellt deshalb immer neue Instanzen einer Anforderung in den Submodulen, um das getrennte Erstellen der Baselines zu ermöglichen. sj

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Bild 3. Variantendaten im Basismodul.

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