Der italienische Motorradhersteller Ducati hat seine im Rennsport erfolgreich eingesetzte Traktionskontrolle weiterentwickelt und für den Straßeneinsatz tauglich gemacht. Das als DTC bezeichnete System soll aber nicht zur Spaßbremse werden.
Der italienische Motorradhersteller Ducati hat seine im Rennsport erfolgreich eingesetzte Traktionskontrolle weiterentwickelt und für den Straßeneinsatz tauglich gemacht. Das als DTC bezeichnete System soll aber nicht zur Spaßbremse werden.
Die Traktionskontrolle DTC wird in den Modellen 1198 S, 1098 R und Streetfighter S von Ducati angeboten und soll das Vertrauen des Fahrers in sein Motorrad fördern.
Über acht Empfindlichkeitsstufen kann der Fahrer das System an sein Können und seinen Fahrstil anpassen, wobei die Stufen 1 bis 3 laut Hersteller für erfahrene Rennstreckennutzer ausgelegt wurden. Speziell beim Herausbeschleunigen aus Kurven oder einer glatten Fahrbahnoberfläche verspricht die Traktionskontrolle mehr Sicherheit. Das Systems besteht aus zwei Hall-Sensoren von Leonelli, die an Vorder- und Hinterrad montiert sind, um die Raddrehzahlen zu messen, und einem Steuergerät, dass im Heck des Motorrads verbaut ist. Die Drehzahlen von Vorder- und Hinterrad werden alle 10 ms miteinander verglichen. Erkennt das System, dass der Schlupf des Hinterrads den für die eingestellte Stufe zulässigen Wert übersteigt, bestimmt dieses Steuergerät einen entsprechenden zweistufigen Eingriff. In der ersten Regelstufe wird der Zündzeitpunkt der elektronischen Zündung in Richtung „spät“ verstellt, um das Motordrehmoment zu senken. Reicht dies nicht aus, wird in der zweiten Regelstufe zusätzlich ein sich kontinuierlich verstärkendes Muster von Einspritzunterbrechungen an das Motorsteuergerät übermittelt.
Daneben dienen zum Beispiel auch die Drosselklappenstellung und der eingelegte Gang als Eingangsgrößen für die Regelalgorithmen. Kennzeichnend für die Ducati-Traktionskontrolle ist die Rückkehr zur ursprünglichen Leistungsabgabe, die schrittweise nach einem speziellen Schema erfolgen soll. Die mit DTC ausgerüsteten Ducati-Modelle verfügen gleichzeitig über das Ducati-Datenanalyse-System (DDA), mit dem sich die DTC-Regeleingriffe grafisch darstellen lassen. Während der Fahrt werden dabei Daten wie Drosselklappenstellung, Geschwindigkeit, Motordrehzahl, Fahrstrecke bzw. Rundenzahl und Rundenzeiten aufgezeichnet und auf einem USB-Speichermedium im Heck des Motorrads abgelegt. Mit der mitgelieferten Software können diese Daten dann auf einem beliebigen Rechner dargestellt werden und erlauben so eine genaue Analyse der vorausgegangenen Fahrt (Bild). Zur Spaßbremse soll DTC bei allen Regeleingriffen aber nicht werden. Die Algorithmen können ein Wegrutschen des Motorrads von einem Wheelie unterscheiden; sie lassen letzteren zu. Auch Burnouts werden nicht beeinflusst, da das System, je nach Modell, erst bei 20 bzw. 30 km/h aktiviert wird. sj