Mit Automatisierung gegen den Klimawandel

12. November 2009, 22:00 Uhr | Andreas Knoll, Markt&Technik

Durchschnittlich 20 bis 25 Prozent der in Produktionsanlagen in Deutschland eingesetzten Energie lassen sich dem ZVEI zufolge mittels Automatisierungstechnik einsparen. In anderen Teilen der Welt ist dieses Potenzial laut dem Verband oft noch wesentlich größer.

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Nach Berechnungen des ZVEI können in den Produktionsanlagen der deutschen Industrie durch intelligente Automatisierungstechnik (Messtechnik, Prozessautomatisierung und elektrische Antriebstechnik) insgesamt jährlich 88 Mrd. kWh Energie-Äquivalente eingespart werden. Dies entspricht einer Kohlendioxid-Emission von 43 Mio. Tonnen. Durch konsequenten Einsatz von Automatisierungstechnik lassen sich somit die Kohlendioxid-Emissionen des industriellen Sektors in Deutschland um elf Prozent senken. »Intelligente Automatisierungstechnik entwickelt sich immer mehr zum entscheidenden Baustein der Maßnahmen für Energieeffizienz und Klimaschutz in der Industrie«, betonte Michael Ziesemer, ZVEI-Vizepräsident und Mitglied des Vorstands der Endress+Hauser Holding, anlässlich eines BDI-Workshops zum Thema »Klimaschutz in der Wertschöpfungskette«.

Beispiele energieintensiver Prozesse sind unter anderem in der Chemie- und Stahlindustrie zu finden: »Hier werden große Stoffmengen erhitzt oder abgekühlt, verdampft oder zerkleinert«, erläuterte Ziesemer. »Produktions- und Entsorgungsprozesse zu messen, zu steuern und zu regeln, ist Voraussetzung für den intelligenten Umgang mit Energie und damit für die Minderung von Treibhausgas-Emissionen, etwa in einer Kläranlage. Aber auch der Einsatz moderner elektrischer Antriebstechnik - Energiesparmotoren mit elektronischer Drehzahlregelung - bietet für viele Industrieunternehmen ein großes Potenzial, die Energiekosten zu senken.« In Einzelanwendungen seien hier Stromeinsparungen von 20 bis 70 Prozent möglich.

Um die großen Energiesparpotenziale im installierten Bestand zu heben, sind laut Ziesemer zusätzliche flankierende Maßnahmen der Politik nötig. Besonders wichtig sei unter anderem die Ermittlung der Energie-Lebenszykluskosten neuer Produktions- und Entsorgungsanlagen im Voraus und deren verbindliche Berücksichtigung im öffentlichen Auftragswesen. Außerdem seien zeitlich begrenzte staatliche Anreize sinnvoll, etwa verbesserte Abschreibungsbedingungen für Investitionen in Kohlendioxid-arme Produktionsanlagen mit moderner Antriebstechnik und intelligenter Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik.


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