Konventionelle Energieträger wie Kohle und Atom verursachen deutlich mehr Kosten als auf der Stromrechnung ausgewiesen sind. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die das Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag der Energiegenossenschaft Greenpeace Energy und des Bundesverbands WindEnergie (BWE) erstellt hat.
Laut der Studie mit dem Namen »Was Strom wirklich kostet« bezahlen die Verbraucher diese versteckten Zusatzkosten unter anderem über Steuern und Abgaben. Würde man die Kosten aufsummieren und auf die Verbraucher umlegen, läge diese Konventionelle-Energien-Umlage demnach im Jahr 2012 bei 10,2 Cent pro kWh und wäre damit fast dreimal so hoch wie die derzeitige EEG-Umlage.
»Immer wieder müssen die erneuerbaren Energien als Preistreiber herhalten«, sagte Marcel Keiffenheim, Leiter Energiepolitik bei Greenpeace Energy. »Dabei sind sie schon heute günstiger als Kohle und Atom. In der Debatte über die Kosten der Energiewende muss diese Tatsache endlich zur Kenntnis genommen werden.«
Der Studie zufolge profitieren gerade die konventionellen Energien von umfangreichen staatlichen Förderungen. Während Steinkohle-Verstromung zwischen 1970 und 2012 insgesamt 177 Mrd. Euro an Förderungen, Braunkohle 65 Mrd. Euro und die Atomstromproduktion sogar 187 Mrd. Euro erhielt, kommen die erneuerbaren Energien demnach bis heute »nur« auf 54 Mrd. Euro.
»Die Studie liefert einen wichtigen Beitrag dazu, die gegenwärtige Kostendebatte um die erneuerbaren Energien wieder zu versachlichen«, führte BWE-Präsident Hermann Albers aus. »Das Image der konventionellen Energien als kostengünstig dürfte damit ad absurdum geführt werden. Hinzu kommt: Die Investitionen in erneuerbare Energien sind Investitionen in Deutschlands Zukunft, die sich mittel- und langfristig auszahlen. An Tankstellen erleben wir ja täglich, was es bedeutet, von fossilen Energieimporten abhängig zu sein.«
Neben Stromkosten und staatlichen Förderungen summiert die Studie auch die externen Kosten der einzelnen Energieträger wie Klimaschäden oder Folgekosten eines nuklearen Unfalls auf. Diese Zusammenstellung ermöglicht den Autoren zufolge einen transparenten Vergleich der verschiedenen Energieträger. Demnach liegt der Preis für 1 kWh Windstrom 2012 bei 8,1 Cent und für Wasserkraft bei 7,6 Cent. Steinkohle kostet unter Einbeziehung aller Kosten 14,8 Cent pro kWh und Atomkraft mindestens 16,4 Cent. »Im Gegensatz zu den erneuerbaren Energien werden wir die Folgekosten von Kohle- und Atomstrom auch noch Jahre nach dem Abschalten der Kraftwerke bezahlen müssen«, betonte Swantje Küchler, Hauptautorin der Studie und Wissenschaftlerin beim FÖS.