PV für Produktions- und Lagerhallen, Carports und Ladestationen

Speziell für Photovoltaik ausgelegte Hallensysteme

10. Oktober 2011, 9:44 Uhr | Carola Tesche
Sören Lorenz, SRU Solar: »Unsere VEGA-Hallen können mehr.«
© SRU

SRU Solar hat das Hallensystem VEGA entwickelt, eine Material sparende Fachwerk-Stahlkonstruktion, deren Dach für die Erzeugung von Solarstrom ausgelegt ist. »Auf Basis dieser Konstruktion stellen wir nun auch Entwürfe für ein Autohaus und eine Solar-Parking-Station vor«, sagt Sören Lorenz, Vorstand von SRU Solar.

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Energie & Technik: Für welche Zielgruppe kommt die fest vorgegebene Hallenstruktur grundsätzlich in Frage, und welche Vorteile ergeben sich für die Nutzer?

Sören Lorenz: Das Hallensystem eignet sich für sowohl Industrie- und Gewerbekunden als auch für die Landwirtschaft. Klare Vorteile sind die individuelle Erweiterbarkeit und die Refinanzierung über die Nutzung von Sonnenergie. Das Pultdach, auf dem die PV-Module angebracht sind, hat einen für die Energieerzeugung optimalen Neigungswinkel von 18 bis 20 Grad und reicht bis zum Boden. Darüber hinaus ist die Halle durch ihre spezielle Leichtbauweise so konstruiert, dass sie mit sehr wenigen Materialien auskommt. Die Halle lässt sich für die Produktion oder als Lager nutzen. Je nach Bedarf können die Anwender sie zusätzlich mit einer Lichtkuppe, Bodenplatte und kompletten Büroräumen versehen. Auch Montagekräne können eingebaut werden. Die Verwendung als Stallung inklusive aller dazugehörigen Bestandteile ist ebenfalls möglich. Allerdings ist bei einer Nutzung für die Tierhaltung eine zusätzliche Beschichtung notwendig, um die Stahlkonstruktion vor Korrosion zu schützen.

Schränkt die spezielle Bauform der Halle die Kunden nicht zu sehr in ihrer Flexibilität ein?

Selbstverständlich gibt es Kunden, die sich mit der speziellen Form erst anfreunden müssen. Durch die Dachschräge ist die Halle nicht in ihrer kompletten Fläche uneingeschränkt nutzbar und einzelne Bereiche müssen teilweise an die Architektur der Halle angepasst werden. Für eine hohe Energieausbeute ist außerdem eine Nord-Süd-Ausrichtung des Standorts wichtig. Viel Spielraum bieten wir dagegen bei der Hallenlänge. Diese ist beliebig mit 6-Meter-Segmenten erweiterbar und kann so individuell an die Vorhaben und Nutzungskonzepte unserer Kunden angepasst werden.

Wie können Sie sich vom Mitbewerb weiter differenzieren?

Unsere Halle ist in ihrer Form gebrauchsmustergeschützt und auch die Fachwerk-Konstruktion ist einzigartig. Mir ist bislang kein Mitbewerber bekannt, der wie wir ausschließlich mit grundiertem oder verzinktem Stahl arbeitet. Außerdem bieten wir alle Leistungen – von der Planung über die Installation bis zur Inbetriebnahme – aus einer Hand. Auch über die Neu- und Weiterentwicklung von Produkten durch unsere eigene Forschungsabteilung grenzen wir uns nachhaltig vom Wettbewerb ab. Zuletzt entstanden so die Konzepte für die VEGA Holzhalle, das Autohaus und den solaren Carport.

Kommt die Konstruktion bisweilen in Konflikt mit dem Baurecht?

Teilweise argumentieren die Behörden, dass die Halle nicht ins Landschaftsbild passt. Das ist zum Beispiel in Bayern der Fall. In den neuen Bundesländern gibt es Einschränkungen dieser Art nicht. Im Gegenteil, gerade in Industriegebieten wirken die Hallen oftmals auflockernd zwischen den herkömmlichen Lagerbauten.

Wie wirkt sich die Novellierung des EEG aus?

Bei dem VEGA Hallensystem steht der Erwerb der Halle im Vordergrund. Die EEG Solarstromförderung sowie staatliche Zuschüsse, wie beispielsweise die zur „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“, sind für die Kunden ein positiver Nebenfaktor und dienen als wichtige Entscheidungshilfe. Je höher Förderung und Zuschüsse sind, um so schneller refinanziert sich die Halle. In Anbetracht der steigenden Energiekosten machen wir uns jedoch keine Sorgen, da wir mit der VEGA Halle als energieautarken Lager-, Produktions- und Verkaufsraum eine ausgezeichnete Alternative bieten.

SRU Solar hat auf Basis des Hallenkonzepts ein Autohaus für Elektrofahrzeuge entwickelt. Wo liegen die Vorteile und gibt es bereits Interessenten?

Ja, Interessenten hierfür gibt es bereits und die Anfragen mehren sich. Als nachhaltiger Verkaufsraum versorgt sich das Autohaus selbst über Solarenergie und kann gleichzeitig Elektrofahrzeuge betanken. Die Gebäudekonstruktion spart Kosten und macht unabhängig von steigenden Energiepreisen. Derzeit liegt unser Fokus aber noch auf der bautechnischen Planung und Aufwandskalkulation für das Autohaus der Zukunft.

Wie sieht es mit Anforderungen an das Autohaus aus?

Die optische Gestaltung ist ein wichtiger Punkt. Sind beispielsweise zwei Ebenen geplant, sind entsprechende Zufahrten zu berücksichtigen. Genauso wichtig ist es, genügend Tageslicht in den Ausstellungsräumen zu haben. Dafür haben wir den Einbau von Glasfronten an der Nord- und Westseite des Autohauses vorgesehen.

Werden Sie nach dem Muster des Autohauses ihr Hallenkonzept auch auf weitere spezielle Märkte anpassen?

Wir denken darüber nach, das Konzept auf Autoraststätten zu übertragen. Zudem haben wir eine Solar Parking Station entwickelt, die derzeit in Wolfen entsteht und diesen Herbst den Betrieb aufnimmt.

Was zeichnet die Solar Parking Station aus?

Durch die Rasterbauweise lassen sich sowohl Inselsysteme als auch netzgekoppelte Systeme je nach Bedarf des Anwenders realisieren. Die Carports sind mit Solarladereglern ausgestattet. Ein Solarstromspeicher stellt den Solarstrom permanent zur Verfügung. Batterien von Elektrofahrzeugen können so während des Parkens im Carport geladen werden.

Wie hoch schätzen Sie den Bedarf für die Carports über die nächsten Jahre?

Mit der stärkeren Verbreitung von Elektroautos wird auch die Nachfrage nach solaren Carports steigen. Das wird in rund fünf Jahren der Fall sein, wenn Elektrofahrzeuge günstiger und effizienter sind. Den Carports wird dann als „Tankstelle der Zukunft“ eine große Bedeutung zukommen. Von Vorteil ist, dass sich die Carports sehr einfach auf bereits bestehendem Parkraum installieren lassen. Interessant sind beispielsweise Flächen vor Supermärkten und Einkaufszentren, die ihren Kunden damit einen zusätzlichen Service bieten. 

Wie sehen Sie derzeit die Marktsituation insgesamt und welche Entwicklungen erwarten Sie?

Für SRU Solar hat der Markt weiterhin Wachstumspotential und wir blicken positiv in die Zukunft. Für 2012 haben wir bereits Aufträge mit einer Gesamtleistung von 120 MW erhalten. Demzufolge konzentrieren wir uns schon heute mit voller Kraft auf das nächste Jahr.


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