Siemens hat einen kompakten Elektronenbeschleuniger für die zerstörungsfreie Prüfung von Werkstoffen entwickelt: Der »Siemens Industrial Linear Accelerator« (SILAC) arbeitet mit einer Spannung von 1 bis max. 9 MeV.
Damit liefer sie eine um den Faktor 100 höhere Enrgie als die in der Medizin eingesetzten Röntgengeräte. Zu den Einsatzgebieten des SILAC gehören unter anderem Windkraftanlagen.
Um massive Bauteile aus Metall auf verborgene Fehlstellen oder Verschleiß zu überprüfen, werden sie mit Röntgenstrahlen durchleuchtet und daraus eine dreidimensionale Darstellung der Strukturen erstellt – dasselbe Prinzip wie bei der Untersuchung von Knochen im Körper. Ein Detektor kann dann ein Projektionsbild des Bauteils abbilden, das Unterschiede in der Dichte und der Dicke im Material sichtbar macht. Wegen der hohen Dichte von Metallen muss dazu eine viel höhere Strahlenergie verwendet werden als in der Medizin. Die dazu notwendige Elektronenenergie von mehr als einem Megaelektronenvolt erzeugen Linearbeschleuniger.
Die Experten von Siemens Healthcare in Rudolstadt haben - basierend auf der Technologie der Bestrahlungsgeräte für die Onkologie - eine kompakte Beschleunigereinheit entwickelt, bei der die Energie, die Dosis, die Pulslänge und die Pulsfrequenz des Röntgenstrahls stufenlos einstellbar ist. So kann der Anwender den Bildkontrast an seine Anforderungen anpassen. Das Gerät gibt es auch in einer tragbaren Version. Das mit einer nutzerfreundlichen Software angesteuerte System überwacht sich selbst: Integrierte Sensoren für Temperatur, Kühlwasserfluss und Strahlendosis überprüfen permanent den Zustand. Siemens passt das Gerät individuell an Kundenwünsche an, wie bei der Durchleuchtungseinrichtung des Fraunhofer-Instituts für Integrierte Schaltungen in Fürth. Dort wird eine Anlage mit 25 Metern Durchmesser aufgebaut, in der Wissenschaftler und Industrieanwender Flugzeugteile oder ganze Fahrzeuge durchleuchten und in 3D darstellen können.