Bei der konkreten Ausgestaltung des zukünftigen Ausschreibungssystems wird dem Statusbericht zufolge entscheidend sein, wie die Übergangs- und Startphase bis Mitte der 2020er Jahre aussieht: »Sie muss in Volumen, Häufigkeit und Dauer mit industriepolitischem Fingerspitzengefühl gestaltet werden. Dazu ist es nötig, die Übergangszeit auf mindestens vier Jahre festzulegen und in dieser Zeit mehr als eine Ausschreibung vorzunehmen.« Problematisch bei der Gestaltung des Ausschreibungsdesigns für Windenergie auf See sei außerdem der angedrohte Entzug von Baugenehmigungen ohne angemessene Entschädigung. Dies würde die Rechtssicherheit für entwickelte Projekte in Frage stellen und die Planungssicherheit auch für künftige Investitionen stark einschränken.
Um künftig starke Schwankungen beim Ausbau der Offshore-Windenergie mit Phasen des Stopps und Rekordjahren wie 2015 zu vermeiden, muss laut dem Statusbericht obendrein der Offshore-Netzentwicklungsplan (O-NEP) 2025 den Offshore-Windenergie-Ausbau frühzeitig und ausreichend berücksichtigen. »Der erste Entwurf der Übertragungsnetzbetreiber für den O-NEP 2025 ist dazu mindestens an die Eckpunkte für das EEG 2016 anzupassen und sollte in puncto Netzkapazität Ausbauziele mit angemessenem Sicherheitspuffer berücksichtigen.«
Verlässliche Ausbauziele für alle erneuerbaren Energien
Die Offshore-Windenergiebranche steht dem Statusbericht zufolge an der Seite der Windindustrie an Land. Gemeinsam lehnen die beiden Zweige die Formel des BMWi ab, wonach die Ausbaumengen der Windenergie an Land zum volatilen Korrekturfaktor des Ausbaus der erneuerbaren Energien gerieten. Onshore-Windenergie würde mit der Formel gedeckelt, wenn andere Technologien, wie die Offshore-Windenergie, ihre Ziele erreichen. Die Formel verunsichere die Erneuerbaren-Branche stark. »Alle Technologien sind auf langfristige Planungsgrundlagen und verlässliche Zielvorgaben angewiesen«, betonen die fünf Branchen-Organisationen.
Internationale Vereinbarungen umsetzen
Die Ergebnisse der Klimakonferenz von Paris (COP 21), die eine konsequente Fortführung der Vereinbarungen zum Klimaschutz auf dem G20-Treffen in Elmau darstellen, müssen laut dem Statusbericht in künftige nationale Zielsetzungen eingehen. Die verbindliche Festlegung auf das 2-Grad-Ziel (und die ehrgeizige mögliche Reduzierung auf nur 1,5 Grad) erforderten einen weiteren konsequenten und ambitionierten Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland. Die Offshore-Branche könne einen wichtigen Beitrag leisten. Doch es sei die Bundesregierung, die hierfür mit der angekündigten EEG Novelle 2016 die Basis legen werde.