»Systemrelevante« energieintensive Großbetriebe kommen in den Genuss reduzierter EEG-Abgaben. Stark benachteiligt werden Bäcker, Galvaniseure und andere energieintensive Handwerker, wie das Volkswirtschaftliche Institut für Mittelstand und Handwerk der Uni Göttingen nachweist.
Auf etwa eine Milliarde Euro summieren sich die Mehrbelastungen des Handwerks durch die Umlagen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Diese Zusatzkosten zur Subventionierung der Energiewende berechnet eine Studie des Volkswirtschaftlichen Instituts für Mittelstand und Handwerk an der Universität Göttingen (ifh).
Die Belastungen verteilen sich dabei nicht einheitlich. Betriebe, die Dienstleistungen im Energiesektor anbieten, können höhere Stromkosten durch eine verbesserte Auftragslage kompensieren, etwa Elektrotechniker, Sanitär-Heizung-Klima-Betriebe, Dachdecker und Luftheizungsbauer. Der Großteil des Handwerks hat jedoch keine solche Kompensationsmöglichkeiten.
Vor allem Lebensmittelhandwerke wie Fleischer, Bäcker und Brauer/Mälzer sowie Feinmechaniker und Galvaniseure haben unter den Zusatzkosten zu leiden, da ihre Gewerbe einen hohen Energieeinsatz erfordern. Statistisch entällt auf jedes Unternehmen eine Mehrbelastung von 1.750 Euro.
Die reduzierten EEG-Abgaben für großindustrielle Betriebe führen besonders in Branchen zu Wettbewerbsverzerrungen, in denen sowohl Großunternehmen wie auch Handwerksbetriebe ähnliche Produkte herstellen. Die industrielle Teiglingsherstellung genießt etwa durch die reduzierte EEG-Umlage einen wettbewerbsverzerrenden Vorteil gegenüber handwerklichen Bäckereien. Die Studie »Die Auswirkungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes auf das Handwerk« von Petrik Runst kann beim Verlag Mecke Druck bestellt werden.