Deutschland hinkt im Smart Metering hinterher

Landis+Gyr: Enormes Absatzpotential in Großbritannien

27. Oktober 2011, 10:59 Uhr | Nicole Wörner
Peter Heuell, Geschäftsführer von Landis+Gyr Deutschland »Großbritannien ist aktuell der Hotspot für den Einbau intelligenter Zähler.«
© Landis+Gyr

Der Absatz von Smart Metern in Großbritannien soll laut einer aktuellen Frost&Sullivan-Studie bis 2017 um über 100 Prozent steigen. Insgesamt sollen dort bis zum Jahr 2019 53 Millionen neue Zähler verbaut werden.

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Der Wachstumstrend ist schon 2011 spürbar: Landis+Gyr hat bereits Verträge über die Lieferung von insgesamt 2 Millionen britischer Smart Meter bis Ende 2013 abgeschlossen.

»Großbritannien ist aktuell der Hotspot für den Einbau intelligenter Zähler«, unterstreicht Peter Heuell, Geschäftsführer von Landis+Gyr Deutschland. »Neben Frankreich und Spanien eröffnet sich dort in den kommenden Jahren erhebliches Potential für uns.«

Der Startschuss für die von der britischen Regierung forcierten flächendeckenden Einführung intelligenter Stromzähler fällt im Jahr 2014. Bis 2017 sollen dann mindestens 80 Prozent der Zähler installiert sein. Der Rollout bezieht sich auf Strom- und Gaszähler auf Prepaid-Basis sowie die auf die Verpflichtung zu In-home-Displays. Der Markt ist daher für so genannte Multi-Energie-Lösungen besonders interessant. Landis+Gyr hat dafür spezielle Produkte entwickelt.

Dem britischen Rollout-Programm liegt das Ergebnis einer Kosten-Nutzen-Analyse zugrunde, die die Regierung in Auftrag gegeben hat. Während die Kosten für Installation, Geräte, IT etc. bei geschätzten 11,3 Milliarden GBP liegen, wurde der Nutzen etwa durch Einsparungen beim Verbraucher und durch Prozesseffizienz beim Versorger auf 18,6 Mrd. GBP geschätzt. Der Nettonutzen wurde damit positiv bewertet und liegt bei 7,3 Mrd. GBP. Diese Zahlen beziehen sich auf den in Großbritannien geplanten gemeinsamen Rollout in Haushalt und Gewerbe. Der Nettonutzen für den Rollout in Privathaushalten beträgt 5,1 Mrd. GBP. Die britische Regierung hatte auch den Teileinbau nur für bestimmte Kundengruppen untersucht und ihn vollständig in ihrer Analyse verworfen, weil der ermittelte Gesamtnutzen nur 50 Prozent beträgt.

In Deutschland fehlt es bislang an einer verbindlichen Vorgabe für einen flächendeckenden Einbau. »Deutschland hinkt derzeit Ländern wie Großbritannien aber auch Frankreich und Spanien in Sachen Rollout um Meilen hinterher«, so Heuell. In Deutschland ist bereits der Einbau von Smart Metern bei Kunden mit einem Jahresverbrauch von über 6000 kWh vorgeschrieben. Im September 2012 sollen die Ergebnisse der Kosten-Nutzen-Analyse der Bundesregierung für die Verbrauchergruppen mit einem Jahresverbrauch von unter 6000 kWh vorliegen – vermutlich wird sie zu einem ähnlichen Ergebnis kommen wie die Analyse in Großbritannien. Der flächendeckende Rollout wird dann auch in Deutschland beginnen. Heuell empfiehlt deshalb: »Alle Marktteilnehmer sollten sich schon heute für den Rollout rüsten. Mit einem solchen Massen-Rollout lässt sich der Nutzen von Smart Metering maximal ausschöpfen.«


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