»Dii hat die Glaubwürdigkeit des Wüstenstromprojekts wesentlich erhöht«

Kritik der Desertec Foundation an Dii nicht nachvollziehbar

9. Juli 2013, 17:40 Uhr | Heinz Arnold
Desertec-Karte: Geeignete Wüsten weltweit
© DESERTEC Foundation

Die Kritik der Desertec-Foundation an Dii kann Prof. Jochen Kreusel, der ABB bei der Dii vertritt, nicht nachvollziehen: »Die Arbeit der Dii hat zu entscheidend neuen Erkenntnissen geführt und war für die Entstehung substantieller Programme zur Nutzung erneuerbarer Energien in den Ländern Nordafrikas und des Nahen Osten hilfreich.«

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Und zum Ausstieg der Desertec Foundation aus Dii erklärt er lapidar: »Sicherlich dient es weder der Idee noch dem Ruf, sich aus der Verantwortung als Gesellschafter zu verabschieden. Wir bedauern diesen Schritt.«

Damit reagiert Prof. Kreusel auf die scharfe Kritik an Dii, die Dr. Thiemo Gropp, Vorstand der Desertec Foundation, in einem Interview mit Energie & Technik noch einmal bekräftigt hatte.

Gegenüber Energie & Technik erklärt Prof. Kreusel jetzt (das volle Interview lesen Sie hier), warum Dii aus seiner Sicht sehr vieles sehr gut gemacht hat. Insbesondere die beiden Studien "Desert Power 2050" aus dem Jahr 2012 und der aktuellen »Getting Started« hätten Bahnbrechendes geleistet: »Damit liegen Untersuchungen in einer Breite und Tiefe vor, die einzigartig sind - und die erfreulich klare Ergebnisse geliefert haben.«

Das wichtigste Ergebnis: »Erneuerbare Energien sind in Nordafrika und dem Nahen Osten bereits heute an vielen Stellen wettbewerbsfähig oder sehr nahe daran. Sie können deshalb sofort einen wichtigen Beitrag zur Deckung des wachsenden Energiebedarfs leisten - vor Ort«.

Die Studien zeigten auch, dass auf mittlere und lange Sicht die Vernetzung der Regionen Vorteile bringt. Erstens wegen der großen Zahl sehr guter Standorte für die Nutzung erneuerbarer Energie in Nordafrika und dem Nahen Osten im Vergleich zu Europa. Zweitens wegen der Komplementarität von Angebot und Verbrauch zwischen den Regionen.

Deshalb sei die Entwicklung eines integrierten Netzes sinnvoll - und es könne kurzfristig sogar helfen, die zunehmenden Überschüsse aus erneuerbaren Energien in Südeuropa zu nutzen.

»Am Anfang hätten wir dann sogar einen Energiefluss von Nord nach Süd. Diese Zusammenhänge hat bisher noch niemand aufgezeigt, und sie machen die sogenannte Vision plötzlich sehr greifbar«, erläutert Kreusel.

Darüber hinaus hätten heute praktisch alle Länder in Nordafrika und dem Nahen Osten substanzielle Programme zur Nutzung erneuerbarer Energien erarbeitet. Kreusel: »Das war 2009 keineswegs der Fall.« Natürlich hätte die Dii die Entstehung dieser Programme nicht aktiv betrieben - dafür sei sie sicherlich zu klein. »Aber die Existenz eines einzigartigen Industrienetzwerks, das in diese Idee investiert, hat die Glaubwürdigkeit sicherlich wesentlich erhöht«, so sein Fazit.

 


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