Plädoyer der Firmen Busch-Jaeger, Gira und Jung

EEBus als einheitliches Energiedatenaustausch-Konzept

16. April 2012, 21:08 Uhr | Andreas Knoll

Geht es nach den Gebäudeautomatisierern Busch-Jaeger, Gira und Jung, soll der Informationsaustausch über Energieangebot und -verbrauch künftig einheitlich über das offene Vernetzungskonzept EEBus laufen, und zwar sowohl zwischen den technischen Verbrauchsgeräten als auch mit der Energiewirtschaft.

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Dies haben die drei Unternehmen auf der Messe Light+Building verkündet. Parallel dazu überlegen auch Firmen aus anderen Branchen, auf den EEBus zu setzen. »Wir leisten damit unseren Beitrag zum Gelingen der Energiewende«, erläutert Dirk Giersiepen, geschäftsführender Gesellschafter von Gira. »Nur mit einer einheitlichen Schnittstellen-Technologie können wir das große Energieeffizienz-Potential gemeinsam erschließen.« Das sei den beteiligten Unternehmen trotz aller Konkurrenz untereinander klar. So habe man sich vor einiger Zeit zu der intensiven, gemeinsamen Prüfung der möglichen Techniken entschlossen.

Etwa 40 Prozent des Energieverbrauchs in Deutschland entfallen auf den Gebäudebestand, beispielsweise die Beleuchtung, das Heizen und elektrische Geräte. Daraus ergibt sich ein erhebliches Einspar- und Lastverschiebungspotential. »Ohne unsere jetzige Einigung auf ein gemeinsames Vernetzungskonzept auf Basis des EEBus, das zudem Vorbild für ganz Europa sein sollte, sind die Klimaziele der EU nicht erreichbar«, betont Adalbert Neumann, Vorsitzender der Geschäftsführung von Busch-Jaeger. Europaweit sollen der Energieverbrauch und die Treibhausgas-Emissionen bis 2020 um 20 Prozent sinken; der Anteil erneuerbarer Energien soll im gleichen Zeitraum auf 20 Prozent und anschließend noch weiter steigen.

Angesichts dieser Veränderungen muss der Energieverbrauch künftig besser auf die jeweils verfügbare Energiemenge abgestimmt werden. »Es muss möglich sein, kurzfristig an alle Verbrauchsstellen zu kommunizieren, ob im Netz gerade ausreichend Energie verfügbar oder diese gerade knapp ist«, verdeutlicht Neumann. »Die zeitliche und mengenmäßige Steuerung des Energieverbrauchs erfolgt beispielsweise über Preisänderungen. Die Unternehmen der Gebäudewirtschaft können mit einem einheitlichen Vernetzungskonzept erheblich zu dieser dringend nötigen Lastverschiebung beitragen.« Die großenteils in den Gebäuden bereits existierende Automatisierungstechnik lasse sich dafür gezielt nutzen.

Nach der intensiven Prüfung mehrerer in Frage kommenden Techniken haben sich Busch-Jaeger, Gira und Jung jetzt für das Vernetzungskonzept EEBus entschieden. Es ermöglicht den Unternehmen zufolge eine umfassende Kommunikation zwischen Geräten, und zwar unabhängig davon, um welche technischen Geräte und welche Hersteller es sich handelt. Entwickelt wurde das System von dem Kölner Smart-Energy-Spezialisten Kellendonk Elektronik, im Rahmen des von den Bundesministerien für Wirtschaft (BMWi) und Umwelt (BMU) geförderten nationalen E-Energy-Projekts. Das EEBus-Konzept baut auf bestehenden Techniken auf und bietet eine vereinheitlichende Plattform für bereits vorhandene Insellösungen. EEBus beruht zudem auf Standards im In- und Ausland. Eine internationale Normung wird angestrebt.

Unabhängig von Gerätetypen, Energieversorgung oder Konzepten der Gebäudeautomatisierung sorgt EEBus laut den Unternehmen für problemlosen Informationsaustausch sowohl zwischen den einzelnen technischen Verbrauchsgeräten als auch zwischen der Energiewirtschaft und deren Großkunden. Durch die damit verbundene, neutrale Anwendungsplattform erhofft sich die Branche, auch Enabler für neue Markt- und Business-Modelle zu werden. »Unsere Festlegung auf ein einheitliches Vernetzungskonzept verschafft den Teilnehmern rund um die Gebäudeautomatisierung die Gewissheit, dass ihre Systeme an die zukünftigen Anforderungen angepasst werden können«, betont Harald Jung, geschäftsführender Gesellschafter der Firma Jung. »Hinzu kommt jetzt die nötige Sicherheit für verstärkte Investitionen in Produktion und Forschung im Bereich Energie-Management.« Das ermögliche auch dem Handwerk den Zugang zu einem völlig neuen Betätigungsbereich. »Die Fachleute vor Ort können ihren Kunden helfen, durch die Vernetzung nicht nur höheren Wohnkomfort zu genießen oder Arbeitsabläufe zu erleichtern, sondern auch bewusster und ökologisch sinnvoller mit Energie umzugehen«, ergänzt Neumann.


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