Der deutsche Offshore-Windenergiemarkt hat die Gigawatt-Hürde genommen: Zum 31. Dezember 2014 speisten in der deutschen Nord- und Ostsee insgesamt 258 Offshore-Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 1049,2 Megawatt Strom ein.
Auf See gingen 142 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 528,9 Megawatt neu ans Netz. Damit hat sich der Zubau im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Neben den auf See angeschlossenen Windenergieanlagen wurden 2014 weitere 268 Anlagen mit 1218,1 Megawatt Leistung bereits vollständig errichtet, speisten aber bis zum Jahresende noch nicht ins Netz ein. Die Gesamtleistung der 285 zum Ende 2014 errichteten, aber noch nicht angeschlossenen Offshore-Windanlagen beträgt 1303,1 Megawatt. Außerdem stehen insgesamt 220 Fundamente für weitere Anlageninstallationen bereit. Ermittelt wurden die Daten von der Deutschen WindGuard im Auftrag der vier Organisationen VDMA Power Systems, Bundesverband WindEnergie (BWE), Windenergie-Agentur (WAB) und Stiftung Offshore Windenergie (SOW).
Die Hersteller von Offshore-Windenergieanlagen, Fundamenten und Netztechnik hoffen, dass mit dem Zubau 2014 nicht nur eine symbolische Marke erreicht wurde. »Auf See haben wir die Gigawatt-Schwelle der gesamt installierten Leistung am Netz nun offiziell durchbrochen. Das entspricht einem Investitionsvolumen von etwa 4 Milliarden Euro. Dazu kommen Exporte der Turbinen-, Fundament- und Netztechnikhersteller im Milliarden-Euro Volumen. Auch 2015 rechnen wir mit bis zu 2 Gigawatt Offshore-Windenergieanlagen neu am Netz. Insgesamt werden wir Ende 2015 etwa 3 Gigawatt an installierter Leistung am Netz haben, was einem Investment von rund 10 Milliarden Euro am Heimmarkt der deutschen Offshore Windindustrie entspricht«, sagt Norbert Giese, Vorsitzender des VDMA-Lenkungskreises Offshore-Windindustrie und Vorstand der Stiftung Offshore-Windenergie und betont die industriepolitische Rolle der Offshore-Windenergie: »2013 wurden etwa 1,9 Milliarden Euro in Deutschland umgesetzt, und rund 19.000 Menschen waren bei der Offshore-Windindustrie beschäftigt. Diese Werte konnten wir 2014 etwa halten.«
Aus Betreibersicht bestätigen die Ausbauzahlen 2014, dass nach dem Inkrafttreten des novellierten EEG im August des vergangenen Jahres enorme Investitionen angestoßen wurden. »Das EEG 2014 hat den Rahmen für den planmäßigen Ausbau der Offshore-Windenergie und damit für mehr Wertschöpfung, eine wachsende Exportquote und die Sicherung der Beschäftigung bis zum Jahr 2020 gesetzt. Neben dem EEG 3.0 müssen jetzt ausreichend Netzkapazitäten für die Zeit ab 2021 bereitgestellt werden, dann gehen mit Investitionen und Exporten Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland einher«, sagt Dr. Klaus Meier, Vorstandsvorsitzender der WAB.
Die deutsche Offshore-Windenergiebranche hat sich laut der Untersuchung der Deutschen WindGuard im internationalen Markt in eine gute Position gebracht. »Die von uns vorgelegten Zahlen zeigen, dass es trotz aller Herausforderungen inzwischen einen stabilen Zubau der Windenergie auf dem Meer gibt. Die Offshore-Technik, die ein großes Potenzial für die Umsetzung der Energiewende und die Versorgungssicherheit in Deutschland hat, steht vor dem entscheidenden Durchbruch. Jetzt kommt es mehr denn je auf verlässliche gesetzliche Rahmenbedingungen an. Nur wenn die Investitionssicherheit zu 100 Prozent gewährleistet ist, lassen sich auch die Kostensenkungspotentiale erschließen und wird Deutschland seine Technologieführerschaft sichern und in Exporterfolge auf den wachsenden Weltmärkten umsetzen. Der Bundesgesetzgeber muss deshalb sehr dringend einen soliden und fairen gesetzlichen Rahmen für den Strommarkt der Zukunft liefern. Für uns steht fest: 2015 wird das Jahr der Energiewende«, so Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes WindEnergie.