Weltmarkt stellt Windindustrie vor große Herausforderungen

Deutscher Markt für Windenergieanlagen wächst stabil

3. August 2012, 18:36 Uhr | Andreas Knoll

Nach einem deutlichen Wachstum im Vorjahr zeichnet sich auch für das erste Halbjahr 2012 ein stabiler Aufwärtstrend am Heimmarkt der deutschen Windindustrie ab. Dies belegen die Ergebnisse einer aktuellen Herstellerbefragung des Ingenieurdienstleisters Deutsche WindGuard.

Diesen Artikel anhören

Laut den im Auftrag des Bundesverbands WindEnergie (BWE) und des VDMA-Fachverbands Power Systems ermittelten Daten wurden im ersten Halbjahr 414 Windenergieanlagen (WEA) mit zusammen 1004 MW Leistung neu installiert, 207 MW oder etwa 26 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Insgesamt waren Mitte 2012 in Deutschland 22.664 WEA mit einer Gesamtleistung von 30.016 MW installiert.

Im ersten Halbjahr 2012 gingen neun Offshore-WEA mit einer Leistung von zusammen 45 MW in Betrieb. Damit bleibt der deutsche Offshore-Windenergieausbau zwar weiter hinter den Prognosen zurück, aber Mitte des Jahres befinden sich bereits drei Offshore-Windparks in Bau. Bis zum Jahresende werden Offshore-Projekte mit einer installierten Leistung von über 2000 MW und einem Investitionsvolumen von etwa 7,5 Mrd. Euro in der Bauphase sein.

Für das erste Halbjahr 2012 wurden zehn Repowering-Anlagen mit einer Leistung von rund 26 MW und 15 abgebaute Anlagen mit einer Leistung von rund 8,7 MW gemeldet. Bis Mitte 2012 wurden damit insgesamt erst etwa 460 MW abgebaut und durch etwas über 1000 MW ersetzt. Die Befragung der Hersteller hat aber nicht alle abgebauten Anlagen und Repowering-Anlagen erfasst. »Erhebungen über die Altersstruktur der Anlagen zeigen, dass ein großes Repowering-Potenzial vorhanden ist«, erläutert BWE-Präsident Hermann Albers. »Heute sind rund 13.750 Anlagen mit einer Leistung von etwa 12.000 MW in Betrieb, die vor dem 1. Januar 2002 installiert wurden. Diese Anlagen sind nach dem EEG 2012 repowering-fähig.«

Das Produktionsvolumen der WEA-Hersteller in Deutschland lag im Jahr 2011 bei etwa 5,96 Mrd. Euro. Allerdings hat der deutsche Markt mit 5,1 Prozent der Installationen und 6 Prozent der Investitionen nur noch einen kleinen Anteil am Weltmarkt. Beim Produktionsvolumen hingegen steht Deutschland mit 16 Prozent in einer Führungsposition.

Auf die Exportmärkte entfielen etwa 3,93 Mrd. Euro. Die Exportquote betrug damit im Jahr 2011 wieder rund 66 Prozent. »International ist Deutschland trotz verschärftem Wettbewerb sehr gut aufgestellt und wird auch 2012 stark am wachsenden Weltmarkt partizipieren«, betont Thorsten Herdan, Geschäftsführer von VDMA Power Systems. »Die Aussichten für 2013 sind allerdings düster. Wir gehen davon aus, dass der europäische Markt zwar konstant bleibt, der US-amerikanische aber deutlich einbricht.« Der chinesische Markt bleibe weitgehend stabil, aber bei enormen Überkapazitäten der Hersteller vor Ort sehr schwierig.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!