Produktionsstart

Aquion startet Produktion wässriger Natrium-Ionen Batterien

3. Februar 2014, 17:18 Uhr | Hagen Lang
Das M100 Modul von Aquion.
© Aquion

Mit dem Anlaufen der Produktionsanlage für Aqueous Hybrid Ion Batteries (AHI) liegt Aquion im Zeitplan für die Markteinführung seiner neuen Batterietechnologie, die sich der Kooperation (Siemens) und finanziellen Unterstützung (Bill Gates) prominenter Partner erfreut.

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Wie der MIT Technology Review mitteilt, hat Aquion mit der Produktion seiner wässrigen Natrium-Ionen Batterien begonnen. Damit die Produktionskosten für die Aqueous Hybrid Ion Batteries (AHI) niedrig bleiben, produziert Aquion u.a. in einer ehemaligen Fabrik für Sony Fernseher und »recycelt« alte Produktionsanlagen aus der Pharmaherstellung für die Produktion von Batterieelektroden. Die AHI-Batterien von Aquion haben eine niedrigere Energiedichte als Lithium-Ionen-Batterien, sind jedoch vergleichsweise preiswert herzustellen und, durch die Verwendung von Salzwasser als Elektrolyt, sehr sicher. Spätestens im nächsten Jahr sollen AHI-Batterien auf dem Markt erhältlich sein und die Fabrik Batterien mit einer Kapazität von 200 MWh/a herstellen.

AHI-Batterien weisen mehrere potentielle Vorteile gegenüber normalen Batterien auf: Sie verwenden keine toxischen Inhaltsstoffe, Chemikalien oder Schwermetalle. Das potentielle Auslaufen ihres Elektrolyts stellt keine Gefahr dar, weil es sich um pH-neutrales Salzwasser auf Natriumsulfat-Basis handelt. AHI-Batterien behalten auch nach langen Entladezuständen ihre Aufladefähigkeit und funktionieren bei Raumtemperatur, sowie bei hohen Umgebungstemperaturen. Als Kathode verwenden die Batterien eine Mangan-Oxid-Legierung, als Anode ein Carbon-Komposit-Material, zur Trennung der Elektroden wird ein simpler Baumwoll-Separator verwendet. Prototypen weisen einen Kapazitätsverlust von kleiner 10 Prozent nach mehr als 5.000 Lade- und Entladezyklen mit mehr als 50 Prozent Entladetiefe auf. Lithium-Ionen-Batterien schaffen derzeit 7.000 Zyklen. Die vergleichsweisen geringen Produktionskosten, die Ungefährlichkeit der Batterien und ihre Unempflindlichkeit gegenüber Umgebungstemperaturen und Teilentladungen machen sie zu vielversprechenden Kandidaten für die stationäre Speicherung von PV- und Windstrom. Belastbare Zahlen über die zu erwartenden Kosten pro gespeicherter kWh sind derzeit allerdings noch nicht erhältlich.

Verschiedene große Partner glauben an die Technologie von Aquion. Aquion und Siemens haben kürzlich eine Kooperationsvereinbarung zur Integration von Aquion AHI-Batterien mit Siemens Sinamic S120 Steuerungen getroffen. Siemens erwarb dazu Aquion Batterien, die in der Siemens-Testeinrichtung in Apharetta, Georgia überprüft werden. Aquion unterzieht Siemens Sinamic 120 Inverter gemeinsam mit Aquion M100 Batteriemodulen Tests in seiner Forschungs- und Entwicklungseinrichtung in Pittsburgh, denen wiederum Siemens-eigene Tests folgen werden. »Wir freuen uns darauf, zu zeigen, dass AHI-Batterien mit Siemens-Invertern integriert werden können, um Speichertechnologien der Spitzenklasse zu liefern, die im globalen Maßstab für Kunden verlässlich, sicher, kostengünstig und umweltfreundlich sind«, sagte Aquion CEO Scott Pearson.

Aquion hatte erst im Januar erfolgreich eine neue Finanzierungsrunde abgeschlossen, in der wegen des starken Investoreninteresses statt ursprünglich geplanter 35 Millionen Dollar 55 Millionen Dollar Risikokapital akquiriert werden konnten. Mit zu den Investoren dieser Runde gehörte Bill Gates. Ray Lane, Partner der ebenfalls in Aquion investierten Venture-Kapital-Firma Kleiner Perkins Caufield & Byers glaubt, dass Aquion mit ihrer Technik den Markt für Speicher auf den Kopf stellen werden: »Wir erwarten, dass Aquion Energys kommerzieller Start in 2014 disruptiv für die Welt der stationären Energiespeicher sein wird. Es spricht für das Team von Aquion und seine innovative Technologie, dass es in der Lage war, Investoren dieser Qualität zu gewinnen. Das Unternehmen ist im aufstrebenden globalen Markt für Energiespeicher gut für beeindruckendes Wachstum positioniert.«

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