Die Geräte im Haus müssen aber darauf ausgelegt sein, kommunizieren zu können. Hier gibt es allerdings eine Vielzahl von unterschiedlichen Schnittstellen und Protokollen. Verhindert dies nicht eine durchgängige Kommunikation?
Ja, das ist tatsächlich ein Problem, zumal nicht damit zu rechnen ist, dass sich die Industrie hier jemals auf einen Standard einigen wird. Im Gegenteil, es kommen immer wieder neue Standards hinzu, wie zum Beispiel das Funkprotokoll der EnOcean-Allianz, das die International Electrotechnical Commission im März als internationalen Standard ratifiziert hat.
Wir haben dieses Problem aber gelöst, indem wir auf Basis unserer Service Plattform einen Abstraction Layer entwickelt haben, mit dem sich die unterschiedlichen Protokolle recht einfach einbinden lassen. Unsere Kunden sind also vollkommen frei, sich für KNX, ZigBee, Z-Wave - oder was auch immer – zu entscheiden. Dieser Abstraction-Layer ist eines der vielen zusätzliche Features, die wir zusätzlich zu unserer OSGi-Plattform anbieten. Außerdem finden sich bei uns viele weitere Module, die in der Praxis für unsere Kunden sehr hilfreich sind, wie zum Beispiel Agents, mit denen man Firmware austauschen kann, und viele Sicherheitsfunktionen. Außerdem stellen wir ein Software-Development-Kit zur Verfügung, das auf Eclipse basiert, eine Umgebung, die vielen Entwicklern vertraut ist.
Ihre Software basiert aber nicht auf Open Source?
Nein, es gibt eine Reihe von Open Source Implementierungen der OSGi – Spezifikation, die aber zumeist nur auf PCs zufriedenstellend laufen. Wir haben uns auf das Embedded-Umfeld spezialisiert, wo unsere Kunden mit kleineren, kostengünstigen Prozessoren und Betriebssystemen arbeiten und einen hohen Anspruch an die Zuverlässigkeit und Performanz ihrer Systeme haben. Das setzt einen hohen Optimierungsgrad voraus ProSyst sorgt außerdem dafür, dass die Systeme wirklich stabil laufen, und die Lösung wird genau an das jeweilige Einsatzgebiet angepasst.
Weiterhin können schnell zusätzliche Features genutzt werden – und wir sind verantwortlich, falls einmal etwas schief läuft. Das ist wichtig, denn im Embedded-Umfeld ist generell eine hohe Stabilität und Fehlersicherheit erforderlich und jemand, der dafür gerade steht, dass solche Fehlerfälle nicht auftreten – das ist mit einer reinen Open Source Lösung nicht zu erreichen. Eine entsprechende Veredelung von Open Source – OSGi würde gegenüber unserer eigenen, hochoptimierten kommerziellen OSGi-Implementierung kostentechnisch stets im Nachteil sein – das ist einfach nicht im Fokus der Open Source – Community. Jedoch freuen wir uns über die wachsende OSGi-Entwickler-Community in diesem Bereich.
Dann fehlen jetzt nur noch die Apps, um das Smart Home Realität werden zu lassen?
Die Infrastruktur ist fertig. Und wir glauben, dass der Ansatz der Telekom mit den Apps dem Zeitgeist entspricht Denn die Anwender sind Apps von ihrem Smart-Phone gewöhnt und jeder der ein Smart Phone hat, sollte damit Zugriff auf sein zu Hause haben und wesentliche Funktionen darüber steuern können. Mit den vielen Partnern, die viele tolle Apps aus den unterschiedlichsten Bereichen zur Verfügung stellen, wird das funktionieren. Außerdem ist die Telekom ist ja nicht das einzige Unternehmen, das in diese Richtung geht. Telekommunikationsfirmen weltweit arbeiten an solchen Projekten. In den USA gibt es unter anderem das „Digital Life“-Projekt von AT&T und auch in Europa und Asien, dort besonders in Japan, tut sich sehr viel.
Insgesamt bildet sich derzeit ein weltweites Ökosystem heraus, von den Chip- und Gateway-Herstellern und den Herstellern von Hausgeräten über die Entwickler von Smart- Home Anwendungen bis hin zu den Betreibern der Software-Plattformen für die Gateways.
Dann wäre also das Energie-Management nur eine von vielen Apps?
Genau das ist der Punkt. Es kommt drauf an, dass auf der Plattform viele Apps laufen und die Plattform um zusätzliche Apps erweiterbar ist. Ähnlich wie bei Smart-Phones gibt es keine »Killerapp« und ein Gateway wäre nur für die Anwendung Energie-Management einfach zu teuer. Wenn die Anwender aber zusätzlich etwa ihr Sicherheitssystem, die Beleuchtung, die Gartenbewässerung und das Home Entertainment System über das Smart Phone steuern können, dann wird das Ganze für sie attraktiv, dann spielen auch die Kosten für das Gateway keine so große Rolle mehr.
Die Kölner Firma RocketHome beispielsweise, einer unserer Partner, hat sich auf die Cloud-basierte Aufbereitung von Daten für das Energie-Management konzentriert und bietet jetzt auch Home Automation an, um Metering im Rahmen eines Gesamtpakets für die Kunden attraktiv zu machen.