Klarer Fokus abseits des E-Mobility-Hypes

Leclanché steigt in den Markt der industriellen Speicherlösungen ein

3. September 2012, 11:24 Uhr | Engelbert Hopf
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Klarer Fokus abseits des E-Mobility-Hypes

Rund 20 Millionen Schweizer Franken flossen in die vollautomatische Produktionslinie für großformatige Lithium-Ionen-Zellen in Willstätt. Der Großteil davon wurde für Fertigungsequipment aus Japan, Italien und den USA investiert.
Rund 20 Millionen Schweizer Franken flossen in die vollautomatische Produktionslinie für großformatige Lithium-Ionen-Zellen in Willstätt. Der Großteil davon wurde für Fertigungsequipment aus Japan, Italien und den USA investiert.
© Leclanché

Im Gegensatz zu anderen Herstellern hat sich Leclanché bei der Entwicklung seiner Energiespeicherlösungen von Beginn an nicht am Automotive-Einsatz orientiert. Vielmehr zeigt man sich davon überzeugt, dass erneuerbare Energien dann einen großen Beitrag zur weltweiten Energieversorgung leisten können, wenn man sie mit effizienten Speicherlösungen koppelt. Würde eine Speicherlösung in diesem Fall doch zwei entscheidende Vorteile bieten: Energie wird bedarfsgerecht vom Zeitpunkt der Gewinnung zum Zeitpunkt des Verbrauchs verschoben, und Energie wird dort produziert, wo sie gebraucht wird.

Besonders rasch an Bedeutung gewinnt nach Einschätzung von Dr. Ehmes der Bereich der industriellen Speicherung. »Der gemeinsame Einstieg mit ads-tec in den Windmarkt stellt darum einen Meilenstein für die Anwendung industrieller Speicherlösungen dar«, so Dr. Ehmes. Basierend auf Lithium-Titanat, ist Leclanché in der Lage, Zellen mit überdurchschnittlichen Sicherheitsmerkmalen und hoher Lebensdauer herzustellen. Die in Willstätt produzierten Zellen bieten bis zu 15.000 volle Lade- und Entladezyklen, ein patentierter keramischer Separator sorgt zudem für ein Höchstmaß an Sicherheit.

Technische Argumente, die Thomas Speidel, den CEO von ads-tec, offenbar überzeugt haben: »Hochleistungs-Speichersysteme werden eine entscheidende Rolle für eine erfolgreiche, weltweite Energiewende und damit auch die Versorgungssicherheit durch erneuerbare Energien für die Industrie spielen«, ist er sich sicher, »durch die Ausstattung von Windparks mit industriellen Container-Lösungen von ads-tec mit Lithium-Ionen-Technologie von Leclanché haben wir einen wichtigen Meilenstein für den Aufbau einer dezentralen Energie-Infrastruktur gelegt«.

Im konkreten Fall geht es bei der Zusammenarbeit mit ads-tec um vier Rack-Batterien, die jeweils aus 13 miteinander verbundenen Speichermodulen mit einer Gesamtkapazität von 100 kWh bestehen. Ende Juli unterzeichnete Leclanché einen Vertrag mit den Industriellen Werken Basel (IWB) über die Lieferung einer industriellen Speicheranlage mit einer Kapazität von 25 kWh. »Dieser Auftrag ist ein typisches Beispiel für Projekte, die wir gerade bearbeiten«, erläutert Dr. Ehmes. »Der Auftrag reflektiert die steigende Nachfrage nach industriellen Speicherlösungen.« Das wachsende Interesse an dieser Art von Lösungen lässt sich für ihn auch ganz deutlich an den Messeauftritten der jüngsten Vergangenheit ablesen, etwa auf der Intersolar und der Hannover Messe: »Wir konnten dort in diesem Jahr zehnmal so viele Kundenkontakte verbuchen wie im Jahr zuvor.«

Leclanchés Transformation vom traditionellen 1909 gegründeten Batteriehersteller zu einem der führenden Entwickler und Hersteller von Lithium-Ionen-Zellen in Europa hat mit der 2006 erfolgten Integration von Bullith Batteries, eines Spin-off der Fraunhofer-Gesellschaft, zu tun. Nach Jahren der Entwicklung und Forschung auf dem Gebiet der Lithium-Titanat-Technologie steht nun eine vollständige, industriell fertigbare Produktpalette einschließlich professioneller Speichermodule zur Verfügung, die sich in große, industrielle Speicherlösungen von mehreren hundert kWh einbinden lassen. Ergänzt wird dieses Produktspektrum durch kompakte Stand-alone-Speichermodule für Privathaushalte.


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