Welche Analysefunktionen bietet die Software Energie-Manager? Geht es dabei eher um Energiesparen an sich oder eher um tariforientierte Gestaltung?
Mit dem ganzheitlichen Energie-Management-System von Weidmüller und besonders dem Energie-Manager adressieren wir die tatsächlichen Energieeinsparpotenziale produzierender Unternehmen. Der Energie-Manager macht die Potenziale in einem ersten Schritt transparent: Wie viel Energie benötigt welcher Verbraucher zu welchem Zeitpunkt, und welchen Einfluss hat der einzelne Verbraucher auf den Energiebedarf des Gesamtsystems (Stichwort Lastspitzen). Schlussendlich lassen sich nur Verbräuche optimieren, die man auch kennt.
In einem zweiten Schritt ermöglicht die Software zudem, intelligente Key Performance Indicators und Verhältniszahlen, etwa den Energieverbrauch pro produziertem Stück, zu bilden und beispielsweise über Cockpits den betroffenen Mitarbeitern zur Verfügung zu stellen. Analyse- und Alarmfunktionen runden schließlich die Funktionalität des Systems ab. So lassen sich Vergleiche zwischen Anlagen ziehen und vor allem spezifische Energieverbräuche in Abhängigkeit relevanter Prozesseinflussgrößen wie Umgebungstemperatur oder Taktzahl bilden. Damit wird der Grundstein für die Definition intelligenter Energieeffizienzmaßnahmen und Energieeinsparungen gelegt.
Die Energie-Monitoringboxen lassen sich auch nachträglich per Plug-and-Play in bestehende Maschinen oder Produktionslinien integrieren. Wie werden sie in das Datenkommunikationssystem einer Maschine oder Produktionslinie integriert?
Die nachträgliche Installation eines Energie-Management-Systems in bestehende Anlagen ist für viele Kunden mit größeren Herausforderungen verbunden, etwa wegen Schnittstellenproblemen. Daher lassen wir unsere Kunden an dieser Stelle nicht alleine und bieten einen ganzheitlichen Ansatz. Er wurde bereits in der eigenen Anwendung erprobt und reicht von der Hardware über die Software bis zu den begleitenden Beratungsleistungen. Sowohl organisatorische Schnittstellenprobleme wie die Abstimmung zwischen Projektpartnern als auch technische Schnittstellenthemen wie die Integration von Mess-Equipment in die Software lassen sich somit minimieren. Konkret bedeutet das technisch: Für die Übertragung der von der Energie-Monitoringbox erfassten Daten verwenden wir das Modbus/TCP-Protokoll.
Für die Übertragung der Daten an den Energie-Manager und die dazugehörige Datenbank lässt sich das vorhandene Ethernet-Netzwerk nutzen. Über dieses können zudem weitere prozessrelevante Informationen wie etwa Taktzahlen aus der Steuerung ausgelesen und an die Software übermittelt werden, um auf dieser Basis aussagekräftige Kennzahlen und Verhältniswerte zu bilden. Wichtig ist an dieser Stelle noch einmal, die Offenheit unseres Energie-Managers für unterschiedliche Datenformate und Protokolle zu betonen. Nur auf diese Weise können neben den Energie-Monitoringboxen viele der bestehenden Energiezähler in die Energie-Topologie integriert werden und damit ein Austausch der wertvollen bestehenden Substanz vermieden werden.
Welche Rolle spielen Energie-Management-Profile wie Profienergy oder Sercos Energy in der Energie-Management-Lösung Ihres Unternehmens?
Im Fokus unserer Lösung steht die Übertragung von Energiedaten aus der Feldebene in die Unternehmens- und Planungsebene, um durch Energietransparenz die richtigen Energieeffizienzmaßnahmen abzuleiten. Dabei setzen wir auf planerische Eingriffe in den Produktionsprozess und weniger auf den automatisierten und steuernden Eingriff in den laufenden Prozess etwa durch Nutzung energie-einsparender Zustände der Maschinenkomponenten. Vor diesem Hintergrund spielen die oben angesprochenen Profile zum jetzigen Zeitpunkt eine untergeordnete Rolle in unserer Lösung. Eignet sich die Energie-Management-Lösung Ihres Unternehmens für alle Industriebranchen? Eignet sie sich nur für die Produktion oder auch für Logistikzentren, Entwicklungszentren oder Bürogebäude? Mit unserer Lösung ermöglichen wir einen »Retrofit« bestehender Produktions- und Logistikanlagen der unterschiedlichsten Industriebranchen. Einen Schwerpunkt bilden dabei Unternehmen im ur- und umformenden Bereich, der Maschinenbau sowie die Prozess- und Energieindustrie. Mit diesem eindeutigen Industrieschwerpunkt stehen Entwicklungszentren, Bürogebäude und andere »Facilities« weniger im Fokus unseres Interesses.