Welche Herausforderungen gilt es noch zu meistern?
Wir wissen noch nicht, wie man die Software des Handys auf die verschiedenen Cores verteilen kann. Momentan laufen alle Softwareprogramme auf einem Core. Die Verteilung auf mehrere Cores ist technisch möglich, allerdings hängt es davon ab, um welches Programm es sich handelt. Die Software, um Videos zu schauen, ist relativ einfach zu verteilen. Wie man die Software für die Kommunikation, beispielsweise zwischen Handy und Basisstation, auf mehrere Prozessoren verteilt, wissen wird noch nicht. Ebenfalls zurzeit schwer zu realisieren ist der Mechanismus, wie ich Cores effizient nutze, wie ich die verschiedenen Aufgaben und Lasten sinnvoll auf die Cores verteile. Hier gibt es verschiedene Ansätze: Möchte ich das Maximum an Leistung erreichen oder möchte ich das Minimum an Energie verbrauchen.
Wohin entwickelt sich der Mobilfunkmarkt aus Ihrer Sicht und welche Rolle spielen Multi-Core-Lösungen dabei?
Der Markt wird sich weiter auffächern. Neben den Anwendern, die das iPhone haben müssen, wird es an dieser Front eine weitere Fusion zwischen den sogenannten Mobile-Internet-Devices und den sogenannten Smartphones geben. Der Anwender wird noch mehr Applikationen auf seinem Handy laufen lassen. Der Übergang zu Kleinst-PCs wird fließend sein. Und hier benötigt man sehr viel Performance bei möglichst wenig Stromverbrauch. Der Bereich der Netbooks und der der Smartphones wird sich überlappen. Künftig wird es noch höhere Datenraten bei gleichzeitig noch günstigeren und umfassenderen Flatrates geben. Darüber hinaus wird das Handy nach meiner Auffassung mehr und mehr zur Mode. Designhandys werden hier den Markt mit dominieren und auch Walkman-Handys werden sich weiter ausbreiten. Ebenfalls künftig immer wichtiger wird die mobile Internetnutzung sein.
Das Projekt
An dem Projekt eMuCo arbeitet ein internationales Konsortium wissenschaftlicher und industrieller Partner: Beteiligt sind die Ruhr-Universität Bochum und die Technische Universität Dresden, Infineon, GWT-TUD (alle Deutschland), Telelogic (Schweden), ARM (Großbritannien), University of York (Großbritannien), und die Politehnica-Universität Timisoara (Rumänien). Das Projekt wird mit 2,9 Mio. Euro aus dem 7. Forschungsrahmenprogramm der EU unterstützt; das Gesamtbudget beträgt 4,6 Mio. Euro.