Werden RFIDs ein Müll-Problem?

24. September 2009, 9:55 Uhr | Wolfgang Hascher, Elektronik

RFID-Etiketten (Radio Frequency Identification) sollen die Barcode-Kennzeichnung von Waren immer mehr ablösen. Doch die in den Funk-Etiketten verwendeten Materialien können das Müll-Recycling stören.

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RFID-Tags (RFID = Radio Frequency Identification) eignen sich überall dort für Logistik-Anwendungen, wo Waren oder Gegenstände automatisch registriert, überwacht oder transportiert werden.

Die Funk-Etiketten, auch Tags genannt, ermöglichen automatisierte Kassenvorgänge, erleichtern die Lagererhaltung und sind sogar als Diebstahlschutz einsetzbar. Setzt sich der Trend fort, könnte das die Recycling-Branche in den kommenden Jahren vor große Herausforderungen stellen, wie eine Studie für das Umweltbundesamt (UBA) zeigt.

Derzeit werden deutschlandweit lediglich rund 86 Mio. Tags in Anwendung gebracht, 20 Mio. davon landen direkt auf Verpackungen. Ein Großteil der RFID-Tags werden gegenwärtig über den Restmüll entsorgt und stellen die Recyclingsysteme derzeit noch nicht vor nennenswerte Herausforderungen.

Allerdings geht ein für das UBA erarbeitetes Szenario von einem erheblichen Anstieg auf über 23 Milliarden Tags im Jahr 2020 aus. Damit erhöhen sich die Einträge von Kupfer, Aluminium und Silber in die Recyclingprozesse von rund 7 Tonnen (2007) auf 770 Tonnen erheblich. Zusätzlich erfolgt ein erhöhter Eintrag von Silizium.

Diese Mengen werden sogar vor 2020 erreicht, wenn weitere Anwendungsbereiche hinzukommen wie zum Beispiel das Medikamenten-Tracking, mit dessen Hilfe Pharmaprodukte lückenlos nachverfolgt werden.

Das UBA empfiehlt, die zukünftige Entwicklung bezogen auf die Art und die Menge der Tags sorgfältig zu beobachten. Notwendig ist auch ein verstärkter Dialog zwischen den RFID-Tag-Herstellern, dem Handel und der Recyclingbranche. Sollte sich der Trend fortsetzen, müssen verstärkte, gemeinsame Anstrengungen der Wirtschaft für umweltverträgliche Lösungen folgen.
 


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