Es gibt immer noch weiße Flecken in der Landkarte der deutschen Breitband-Internetversorgung. Hauptsächlich ländliche Gebiete sind unterversorgt. Doch der Satelliten-Zugang kann hier Abhilfe schaffen: 10 Mbit/s im Download sind überall problemlos erreichbar.
Im Gegensatz zu früher, als noch eine ISDN-Verbindung als Rückkanal zu Sat-gestützten Internet-Zugängen nötig war ist heute die bidirektionale HF-Verbindung zu geostationären Satelliten kein Problem mehr. Deshalb gewinnen Sat-gestützte Zugänge neue Anwendungen, vor allem in den ländlichen Regionen. Beispiel hierfür ist der Tooway-Dienst, ein vollwertiger satellitengestützter Breitbanddienst für den schnellen Zugang zum Internet.
Das Konzept benötigt wegen des in der Outdoor-Unit implementierten Senders zum Satelliten hinauf keine Telefonverbindung und arbeitet völlig unabhängig von sonstigen Infrastrukturen am Boden. Tooway basiert auf dem neuen Breitbandsatelliten KA-SAT von Eutelsat, der auf Position 9 Grad Ost (also fast in Südrichtung) zu finden ist und der mit 82 über Europa gerichteten Spot-Beams arbeitet.
Die beim Nutzer zu installierende Hardware besteht aus einer 80-cm-Satellitenantenne und einem Modem für den Ethernet-Anschluss an den PC oder das Heimnetz. Auf Wunsch kann der Nutzer die Anlage selbst installieren, einrichten und ans Internet anschließen oder dies einem zertifizierten Fachmann überlassen.
Die Ausrichtung auf den Satelliten muss zwar sehr präzise erfolgen, allerdings ist dieser einmalig durchzuführende Vorgang durch den akustischen Sat-Finder in der Outdoor-Unit relativ einfach.
Das Konzept bietet flächendeckend Breitbandanschlüsse mit Datenraten von bis zu 10 Mbit/s im Downlink und bis zu 4 Mbit/s im Uplink. Allerdings: Die Ping-Zeiten sind wegen der Laufzeit und der systemimmanenten Delays rund 10-fach länger als beim terrestrischen Leitungs-DSL bzw. LTE-DSL und betragen über 1000 ms. Interaktive Spiele im Internet dürften also eher weniger die Stärke dieser Sat-Verbindung sein. Aber für Download-intensive Verbindungen in abgelegenen Zonen ist diese Form des Internet-Zugangs durchaus eine sinnvolle Alternative.