Zehn Jahre LTE

Die 4. Mobilfunkgeneration ist lange noch nicht obsolet

19. Mai 2020, 10:19 Uhr | Christoph Dernbach, dpa
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

»Ja, natürlich braucht man das!«

Hannes Ametsreiter, Chef von Vodafone, erinnert sich an die Diskussion vor zehn Jahren beim Übergang von 4G zu 5G: «Das ist eine Situation, die sich eigentlich immer wieder wiederholt. Damals wurde mir die Frage gestellt: «Wer braucht 4G, wenn er doch 3G hat? Wer braucht das?» Heute hören wir die gleiche Frage wieder: «Wer braucht 5G, wo es doch 4G gibt?» Und in zehn Jahren werden wir dann die Antwort hören: «Ja, natürlich braucht man das!» Man würde nie mehr wieder darauf verzichten.»

LTE habe bestimmte mobile Anwendungen…

...erst möglich gemacht, sagte Ametsreiter. »Netflix auf dem Smartphone in hoher Auflösung ist ohne ein schnelles Netz nicht denkbar.« Die Coronakrise habe aber auch deutlich gemacht, dass es nicht nur um Unterhaltung und Spiele gehe. »Schnelle, gute, stabile Netze sind derzeit so wichtig wie vermutlich noch nie zuvor.« Mit dem Beginn der Einschränkungen sei das Sprachvolumen im Vodafone-Netz blitzartig um 50 Prozent gestiegen.

Ametsreiter räumte ein, dass das Netz in Deutschland nicht perfekt ist. »Eines ist klar: Wir müssen immer noch besser werden. Wir haben uns schon massiv verbessert.« In Deutschland sei derzeit die Dynamik der Verbesserung unter den vergleichbaren Ländern am stärksten. »Wir bauen massiv dazu. Wir haben heute mehr als 21000 LTE-Stationen im Netz.» Alleine im Jahr 2019 habe Vodafone 8000 LTE-Bauprojekte gestemmt. »Wir haben in diesem Jahr bereits wieder 3000 Bauprojekte geschafft. Und es folgen weitere 6000 bis Ende des Geschäftsjahres.«

Auch bei der Telekom…

...ist das Ende des LTE-Ausbaus nicht in Sicht. »Wir errichten jährlich rund 2000 neue Sendemasten, auch in diesem Jahr«, sagte ein Telekom-Sprecher.

Nachholbedarf beim LTE-Ausbau sieht die Bundesnetzagentur vor allem bei Telefónica. Im April bemängelte die Aufsichtsbehörde, dass in allen 13 Flächenbundesländern Versorgungsauflagen aus dem Jahr 2015 verfehlt worden seien. Zudem seien die Hauptverkehrswege nur zu etwa 80 Prozent versorgt. Aber Besserung ist in Sicht. Die deutsche Niederlassung des spanischen Konzerns arbeitet intensiv daran, die 7600 Mobilfunkstandorte zu errichten oder auszubauen, die nach Berechnungen der Bundesnetzagentur notwendig sind, um die Auflagen zu erfüllen. Damit werde neben der LTE-Verdichtung in den urbanen Gebieten auch die LTE-Versorgung auf dem Land weiter gestärkt.

Eine Sorge verbindet alle Provider in Deutschland:…

...Die wenigen noch bestehenden Versorgungslücken können häufig nicht geschlossen werden, weil die geeigneten Standorte nicht zur Verfügung stehen oder in langwierigen bürokratischen Verfahren nicht genehmigt werden. »Wenn kein vermietbereiter Eigentümer zu finden ist oder Genehmigungen nicht erteilt werden, ist ein Schließen der Lücke und damit die Vollversorgung nicht möglich«, sagte ein Telekom-Sprecher.


  1. Die 4. Mobilfunkgeneration ist lange noch nicht obsolet
  2. »Ja, natürlich braucht man das!«

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!