Bis zum Jahr 2013 wird es weltweit rund 500 Mio. Nutzer geben, die Fernsehinhalte unterwegs auf einem mobilen Endgerät konsumieren. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Marktstudie. Das sind Zahlen, die die hochfliegenden Erwartungen früherer Einschätzungen nicht erreichen.
Der Mobil-TV-Markt kämpft in Deutschland derzeit noch mit einigen großen Problemen. Diese betreffen sowohl den administrativen als auch den vertriebstechnischen Bereich, so Fachleute beim Unternehmensberatungsinstitut Deloitte.
Seit dem Ende des Mobile-3.0-Konsortiums und der Rückgabe der entsprechenden Sendelizenz für den Übertragungsstandard DVB-H an die zuständigen Landesmedienanstalten sei der mobile TV-Markt in einem »tiefen Tal der Tränen«. Für die weitere Entwicklung von Mobile-TV in Deutschland ist dies ein herber Rückschlag. Ein potenzieller Nachfolger, der als Treiber im Markt fungieren könnte, ist bislang noch nicht in Sicht.
Dass der Markt für Mobil-TV bis 2013 weltweit bereits über eine halbe Mrd. Nutzer vorweisen kann, halten die Experten für eher unwahrscheinlich, denn gegenwärtig gebe es keine aussagekräftigen Zahlen, die einen derartig starken Zuwachs rechtfertigen würden.
Die Situation in diesem Bereich weise zudem große länderspezifische Unterschiede auf. In Deutschland gibt es derzeit keinen expliziten Handy-TV-Anbieter und die zur Übertragung des DVB-H-Standards notwendigen Netzwerkkapazitäten seien rudimentär vorhanden.
Auch in puncto Vertriebspartner würden die unverzichtbaren Vermarktungsvereinbarungen mit den Mobilfunkanbietern noch ausstehen. Insgesamt sei deshalb festzustellen, dass sich das Geschäftsmodell Mobil-TV noch nicht am Markt bewährt hat. Das zeigt auch der internationale Vergleich ganz deutlich.
Grundsätzlich muss man in diesem Bereich zwei grundlegende Applikations-Szenarien unterscheiden, was die Sache noch komplexer macht: das Streamen von Inhalten auf Handys über ein Mobilfunknetz und die freie Nutzung von regulären TV-Inhalten, die nur mit solchen Mobiltelefonen möglich ist, die mit einem integrierten mobilen TV-Tuner ausgestattet sind.
Die DVB-T-Variante wird zwar mittlerweile von allen vier großen Mobilfunkprovidern in Deutschland angeboten, ihre Verfügbarkeit beschränkt sich aber noch vorwiegend auf städtische Ballungszentren. Zwischen 14 und 16 TV-Sender könnten auf diese Weise bereits empfangen werden. DVB-T sei aber nach Expertenmeinung eine Einbahnstraße, da das Sendernetz hier nicht für eine mobile Nutzung ausgelegt ist. Berichte über negative User-Erfahrungen wie Empfangsschwierigkeiten und unzureichende Akku-Laufzeiten bestätigen diese Einschätzung.