Bei steigenden Kosten im Gesundheitswesen haben Krankenhäuser und medizinische Fachkräfte immer stärker mit der Herausforderung zu kämpfen, einerseits die Versorgungsqualität zu erhöhen und andererseits entsprechende Kosten für Mitarbeiter, Einrichtungen und Equipment zu sparen. Angesichts dieser Lage sehen medizinische Fachkräfte die mit der Konvergenz aus medizinischen Geräten und zuverlässigen Drahtlos-Netzwerktechnologien verknüpften Vorteile als mögliche Option für neue Wege, Abläufe zu rationalisieren und unnötige Kosten zu sparen.
Ein typisches Behandlungszimmer in einer modernen Behandlungseinrichtung kann eine Anzahl verschiedener Überwachungsgeräte einschließlich EKGs, Blutanalysegeräte, Infusionspumpen und Ventilatoren umfassen. Für eine verbesserte Gesundheitsversorgung ist es maßgeblich, dass Ärzte, Krankenhauspersonal, Techniker und Administratoren Zugriff auf diese Geräte und ebenso auf medizinische Softwareanwendungen haben.
Um die Interoperabilität und Kommunikation zwischen verschiedenen Geräten unterschiedlicher Marken sicherzustellen, spielen offene, herstellerunabhängige Standards und Protokolle im medizinischen Sektor eine wichtige Rolle. Netzwerke auf IP-Basis sind nur ein Beispiel eines offenen Protokolls, das innerhalb des letzten Jahrzehnts weithin Anerkennung gefunden hat.
IP-basierte Netzwerke bieten Endnutzern Echtzeit-Zugriff auf Patienteninformationen, Einsparungen bei den Betriebskosten durch Fernüberwachung und -management sowie die Fähigkeit zur Unterstützung von vorhandenen Ethernet-Anbindungen, Unternehmens-IP-Netzwerken und des Internets.
Die zahlreichen älteren medizinischen Geräte im Einsatz, die möglicherweise auf serielle Verbindungsmöglichkeiten (RS-232, RS-422/485) beschränkt sind, lassen sich mithilfe eines verdrahteten Geräteservers schnell und einfach IP-netzwerkfähig machen.
Verdrahtete Geräteserver bieten alle Elemente, die für das Gerätenetzwerk medizinischer Ausrüstungen erforderlich sind: einen Prozessor, ein Echtzeitbetriebssystem (RTOS), einen robusten TCP/IP-Stack, einen Webserver und eine verdrahtete Netzwerkanbindung zur Bereitstellung einer Ethernet-Bridge zum nachfolgenden medizinischen Gerät.
Neben der Nutzung von offenen Kommunikationsprotokollen verschieben Krankenhäuser und Versorgungseinrichtungen den Schwerpunkt immer mehr von verdrahteten zu Wireless-Technologien, um damit mehr Flexibilität zu erreichen und um Equipment kostengünstiger verwalten, überwachen, diagnostizieren und steuern zu können.
Beispiele für Wireless-Techniken in der Medizin umfassen 802.11a/b/g/n, Bluetooth, Ultra-Wideband, ZigBee und WiMAX. Alle diese Standards bieten unterschiedliche Attribute, Stärken und Charakteristiken und wurden für unterschiedliche Anwendungen entwickelt.
Üblicherweise als Wi-Fi bezeichnet, ist 802.11 derzeit die am häufigsten genutzte Methode für die drahtlose Kommunikation in medizinischen Einrichtungen. 802.11-Anwendungen haben zwar auch ihre Einschränkungen, doch sie sind einfach zu unterstützen, direkt einsatzbereit und liefern zuverlässige Leistung bei relativ niedrigen Anwendungskosten.
Weiterhin sind die 802.11-Anwendungen bei Herstellern medizinischer Geräte beliebt, weil sie sowohl in eingebetteten als auch externen, direkt verwendbaren Serverformen verfügbar sind. Ähnlich wie bei den zuvor genannten verdrahteten Geräteservern umfassen die Wireless-Geräteserver einen Prozessor, ein RTOS, einen robusten TCP/IP-Stack, einen Webserver, 802.11-HF-Funk, Funktreiber, einen Wireless-Protokollstack und Speicher.
Durch die Verwendung eines Wireless-Gerätservers können Hersteller medizinischer Geräte 802.11 schnell und problemlos in ihr Equipment integrieren und sparen damit Zeit und Ressourcen für die Protokollentwicklung. Bestehende Systeme im medizinischen Bereich verfügen meist nicht über Wi-Fi-Schnittstellen als Standard, doch durch Hinzufügen eines externen Geräteservers als Verbindungsbrücke lässt sich diese Funktion einfach realisieren – zu einem Bruchteil der Kosten, die andernfalls für den Austausch teurer und häufig zuverlässiger Altgeräte anfallen würden.
Aufgrund seiner robusten und sicheren Eigenschaften kommt 802.11 zusehends auch in teilweise rauen oder problematischen Umgebungen zum Einsatz. Wie bei den meisten Anwendungen, bei denen sensible Daten drahtlos zu übertragen sind, ist auch hier Sicherheit ein Schlagwort. Denn die Daten sind theoretisch durch so genannte »Man in the Middle«-Attacken gefährdet, bei denen ein Dritter die Kommunikation zwischen zwei Systemen ausspioniert.
Um dieser Möglichkeit wirkungsvoll zu begegnen, hat die Wi-Fi-Allianz die Verwendung von 802.11 und eines »Wi-Fi Protected Access« (WPA oder WPA2) zur Sicherung drahtloser Netzwerke empfohlen. Für Entwickler ist es wichtig, Komponenten und Geräteserver zu wählen, die komplett mit »WPA« und »WPA2 Enterprise« ausgestattet sind. Diese Sicherheitsstufen wurden von zahlreichen medizinischen Organisationen angenommen.
WPA sorgt für Datensicherheit
Durch das Hinzufügen von WPA und WPA2 kann Wi-Fi einen kostengünstigen Pfad zur drahtlosen Verbindung von Endpunkten medizinischer Geräte bieten und gleichzeitig strikte Sicherheit und Datenschutz gewährleisten. Da die Zahl der Wi-Fi-Anwendungen im medizinischen Bereich steigt, müssen Entwickler mit verschiedenen Interferenzen und Bandbreitenproblemen rechnen, da viele drahtlose Endpunkte in enger physikalischer Nähe zueinander liegen.
Dies gilt insbesondere für das 2,5-GHz-Band von 802.11b/g, das auch für die HF-Interferenzsignale von Geräten auf Bluetooth-Basis, drahtlosen Telefonen, Mikrowellengeräten und vorhandenen sonstigen 802.11b/g-Wi-Fi-Netzwerken zuständig ist. Als Alternative zu 802.11b/g lassen sich Bandbreiten- und Interferenzprobleme durch Designs verringern, die 802.11a und 802.11n unterstützen.
Sowohl 802.11a als auch 802.11n arbeiten im 5-GHz-Band und bieten damit gegenüber dem 2,5-GHz-Band vergleichsweise geringe Interferenzen. Neben den Problemen mit Bandbreiten und Interferenzen müssen die Anwender von 802.11 auch die Anzahl der erforderlichen Access-Points (AP) zur Einrichtung eines zuverlässigen Wi-Fi-Services berücksichtigen.
Die effektive Reichweite von 802.11a ist geringer als die von 802.11b/g. Mehr verfügbare Access-Points räumen zwar die Probleme mit der Reichweite aus, sind jedoch auch mit Zusatzkosten verbunden. Bei einer intelligenten Netzwerkeinrichtung kann eine angemessene Zahl an Access-Points optimale Abdeckung, Leistung und Zuverlässigkeit garantieren.
Die drahtlose Verknüpfung von medizinischem Equipment, sei es neu oder alt, ermöglicht Anwendern und medizinischen Fachkräften die Anbindung, Steuerung und Überwachung dieser Geräte ungeachtet des Standorts – also auch aus der Ferne. Dies ist ein Punkt, der bei der Steigerung der Kosteneffizienz im Gesundheitswesen eine wichtige Rolle spielt.
Die drahtlose Netzwerkkonnektivität kann eine Schlüsselrolle in der Automatisierung und dem Schutz der Datenerfassung und -verbreitung, der Fernüberwachung von Patienten und dem Asset-Tracking einnehmen und hilft bei der Einsparung von Servicekosten – dies alles sind wichtige Betrachtungen für Entscheidungsträger innerhalb des Gesundheitssektors.