LTE - Die sanfte Evolution

3. Juni 2009, 16:16 Uhr | Wolfgang Hascher, Elektronik
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Was ist LTE Advanced und wie sind die wesentlichen geplanten Parameter?

Was ist LTE Advanced und wie sind die wesentlichen geplanten Parameter?

Die Standardisierung der Telekommunikation weltweit liegt maßgeblich in Händen der International Telecommunications Union (ITU). Und diese ITU hat unter dem Titel »IMT Advanced« bereits vor einiger Zeit einen Ideenwettbewerb gestartet, um die Standards für den Mobilfunk der nächsten Generation vorzubereiten. Einen solchen Wettbewerb gab es unter dem Schlagwort »IMT 2000« schon einmal; in seinem Gefolge ist seinerzeit die Familie von 3G-Technologien wie UMTS entstanden. Unter dem Sammelbegriff »IMT Advanced« werden nun also von verschiedenen Gruppierungen Vorschläge eingereicht – und das Konzept von 3GPP wird als »LTE Advanced« bezeichnet. Dabei geht es bereits um Release 10 der 3GPP-Roadmap – LTE Advanced wird auf LTE Release 8 und 9 aufbauen.

Der größte für den Kunden ersichtliche Unterschied ergibt sich wahrscheinlich aus der noch einmal höheren Geschwindigkeit/Datenrate – und der Gesamtfunktionalität, die damit verbunden ist. Vorgesehen sind 100 MBit/s im mobilen Einsatz und 1000 MBit/s stationär. Auch die Ausnutzung der Frequenzen soll dazu verbessert werden. Durch Frequenzbündelung und Kopplung der Funksignalauswertung über mehrere Basisstationen hinweg werden höhere Datenraten erreicht. Dabei geht es um Frequenzbänder von bis zu 100 MHz an einem Stück – zum Vergleich: bei LTE sind es 20 MHz und bei UMTS gerade 5 MHz am Stück. Die verfügbare Bandbreite hat natürlich unmittelbar Einfluss auf die erzielbare Datenrate.

Wann könnte dieser neue Standard aktuell werden?

Das wird vermutlich nicht allzu lange dauern. In dem Forschungsprojekt EASY-C – die Abkürzung steht für »Enablers for Ambient Services and sYstems – Part C: Wide Area Coverage« – arbeiten wir schon seit zwei Jahren an Technologien für LTE Advanced. Wir verfügen in Dresden und Berlin über zwei großflächige Versuchsinstallationen unter Verwendung bestehender Mobilfunkstandorte, wo wir Mobilfunk-Technologien unter repräsentativen Signalausbreitungsszenarios implementieren und testen. Dazu gehören die kooperative Kommunikation – unter Experten derzeit heiß umstritten –, aber auch alternative Vermittlungstechniken, bei denen zusätzliche Relais mit geringen Kosten und niedrigem Energieverbrauch zum Einsatz kommen, um die Netzabdeckung und die spektrale Effizienz von Mobilfunksystemen zu verbessern.

Unsere Versuchsanlagen ermöglichen unter anderem eine präzise Bestimmung der Nettoerträge verschiedener Kooperationsmodelle. Dieser Ertrag wird ins Verhältnis gesetzt zu dem Mehraufwand, der für die Kooperation erforderlich ist, z.B. durch die erhöhte Komplexität der Technik oder die hohen Anforderungen an Zeit- und Frequenzsynchronisation. Eine Echtzeitdemonstration wird auf der IEEE ICC im Juni 2009 in Dresden gezeigt. EASY-C untersucht und evaluiert auch andere in der LTE-Advanced-Initiative diskutierte Themen wie MIMO, kooperatives Radioressourcenmanagement und selbstoptimierende Netzwerke.


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