GPS-Receiver für Geotagging

15. April 2009, 9:40 Uhr | Heinz Arnold, Markt&Technik

Air Semiconductor hat seine Single-Chip-GPS-Receiver an die ersten Kunden geliefert: Es handelt sich um Hersteller von Fotoapparaten, die die GPS-Receiver dazu benutzen, die Fotos automatisch mit den jeweiligen Standortinformationen zu versehen (Geotagging).

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Hier kann Airwave 1 von Air Semiconductor seinen großen Vorteil ausspielen: Die Chips geben sich mit einem Strom von 1 mA zufrieden, das ist nur 1 Prozent dessen, was herkömmliche GPS-Chips benötigen. Deshalb können sie im Hintergrund arbeiten, ohne die Batterien der tragbaren Geräte leer zu saugen. »Always on« hat wiederum den Vorteil, dass das Gerät immer sofort weiß, wo es sich befindet. Bisher schaltet sich der GPS-Chip erst dann ein, wenn er tatsächlich gebraucht wird.

»Airwave 1 ist dagegen immer eingeschaltet, auch wenn die Kamera ausgeschaltet ist«, sagt Stephen Graham, Vice President Marketing und Mitgründer von Air Semiconductor. Und wenn die Kamera in einem Gebäude oder in Straßenschluchten benutzt werden soll, wo kein Signal von den Satelliten zu empfangen ist? »Kein Problem«, antwortet Graham. »Airwave 1 merkt sich den letzten Standort, an dem es noch Signale empfangen hat. Wenn sich der Anwender mit seiner Kamera in einem Gebäude bewegt, werden sie zwar nicht mit der genauen Ortsangabe versehen, für die meisten Belange dürfte aber die letzte Lokalisierung genügen.«

Warum kommt der Chip nun mit einem Bruchteil der Leistungsaufnahme herkömmlicher GPS-ICs aus? »Das Verhältnis zwischen der jeweils benötigten Präzision der Lokalisierung und der dazu erforderlichen Leistungsaufnahme ist das Geheimnis«, sagt Graham. Nimmt Airwave 1 sehr wenig Leistung auf, dann bestimmt der Chip den Ort mit einer Genauigkeit von einigen 100 m. Wird ein Foto geknippst, so erhöht er die Genauigkeit auf wenige Meter – in nur 25 ms. Wie die Architektur des Chips genau aussieht, dazu will Graham nichts sagen.

Das Know-how von Air Semiconductor bestehe in der Partitionierung des analogen und des digitalen Teils sowie in der Software. Darauf habe das Unternehmen bereits Patente erhalten, weitere befinden sich in der Anmeldungsphase. Der Markt ist durchaus verlockend. Laut den Marktforschern von IMS wird er über die nächsten Jahre um 100 Prozent pro Jahr wachsen. Nun findet unter den Herstellern von Chips für GPS gerade eine Konsolidierung statt. Kann ein GPS-IC-Hersteller erfolgreich sein, wenn er sich auf die Nische »Geotagging in Fotoapparaten« konzentriert?

»Wir wollen uns am Anfang nicht verzetteln und konzentrieren uns auf Geotagging für Fotoapparate, im nächsten Schritt visieren wir aber auch Mobiltelefone an«, so Graham. Dazu ist die Airwave-2-Generation bereits in der Entwicklung, die voraussichtlich schon Ende des Jahres vorgestellt wird. Ist die gegenwärtige Situation nicht besonders schwierig für ein Start-up-Unternehmen im Halbleiterbereich? Laut Graham käme es Air Semiconductor geradezu entgegen, dass aufgrund der schwierigen Situation eine Konsolidierung im Gange ist. Die Investoren jedenfalls seien zufrieden, Air Semiconductor liege genau im vorgegebenen Plan.


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