Als erster Industriepartner des Start-ups OMC°C wird Equinix dessen Begrünungssysteme an seinen Standorten FR7 und FR2.6 implementieren. Die Fassadenbegrünung soll nicht nur die Energieeffizienz steigern, sondern auch Teil eines Kreislaufs werden.
Equinix, ein globales Unternehmen für digitale Infrastruktur, und das Frankfurter Start-up OMC°C (Office for Micro Climate Cultivation) haben ein gemeinsames Pilotprojekt gestartet zur Begrünung von Rechenzentren für mehr Klimaschutz am Standort Frankfurt. Das von OMC°C entwickelte Begrünungssystem »VERD°« sorgt dank schnell wachsender Kletterpflanzen für Schatten und verbessert das Mikroklima, ermöglicht Energieeinsparungen und bindet gleichzeitig CO2. Mit der Installation von VERD°-Systemen an zwei Equinix-Standorten in Frankfurt möchte Equinix die Klimabilanz seiner Rechenzentren steigern und als erster Industriepartner von OMC°C dazu beitragen, die nachhaltige und schnelle Lösung für Begrünung und Verschattung langfristig in der gesamten Branche zu etablieren. Für Equinix realisiert OMC°C mit »VERD° FACADE« erstmals die Weiterentwicklung ihres Produkts, um Fassaden zu begrünen und somit die dahinterliegenden Gebäude zu kühlen.
Auf dem Campus des FR7 International Business Exchange (IBX) von Equinix im Zentrum der Stadt hat OMC°C zudem ein freistehendes Modul »VERD° SPACE« mit sieben Meter hohen textilen Ranksegeln installiert. Mit seinen aufliegenden Fundamenten und den vom Boden losgelösten Pflanzgefäßen greift das System nur minimal in den Boden ein und bietet somit den Vorteil, dass die im Boden versenkten Infrastrukturelemente des Rechenzentrums, wie beispielsweise Kabeltrassen, umgangen werden können. Herzstück der Lösung sind einjährige Kletterpflanzen, die in kürzester Zeit sehr viel Biomasse bilden: Nach etwa sieben Wochen ist das gesamte Netz mit einer Auswahl von 15 Kletterpflanzenarten bewachsen.
Die an der Fassade des FR2.6 IBX im Nordosten der Stadt angebrachten sechs VERD°-FACADE-Fassadenmodule decken 210 Quadratmeter Fassade ab. Die Konstruktion beruht auf dem statischen Prinzip von Zug, Umlenkung und Spannung. Die Pflanzensegel und Pflanzgefäße werden an Stahlseilen parallel zur Fassade eingespannt. Dank dieses Konstruktionsansatzes kann sichergestellt werden, dass nur minimal in die Bestandsfassade eingegriffen werden muss. Die Module sind zudem mobil und könnten perspektivisch mit wenig Aufwand auch an anderen Equinix-Fassaden angebracht werden.
Die vertikal bepflanzten OMC°C-Systeme kühlen die Umgebungstemperatur und wirken so der Überhitzung der Rechenzentrumsumgebung entgegen. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst erfolgt Ende 2024 eine genaue Auswertung der Effekte. Gleichzeitig trägt das System dazu bei, der Atmosphäre das ausgestoßene Kohlendioxid wieder zu entziehen: Die sechs Fassadenmodule können bis zu 350 kg CO2 pro Jahr speichern und unter anderem in höherwertige Rohstoffe wie Pflanzenkohle umwandeln. Gleichzeitig fördern die Pflanzen die Biodiversität, indem sie als Nahrungsquelle (Nektar und Pollen) für Insekten dienen, reduzieren Feinstaub und Lärm und produzieren Frischluft.
Das VERD°-System wird saisonal bewirtschaftet: Im Frühjahr werden die Anlagen mit Setzlingen und Samen bestückt. Nachdem die Pflanzen von April bis Oktober gewachsen sind und in den warmen Sommermonaten ihren Dienst geleistet haben, werden sie im Herbst – noch bevor die Blätter fallen – „geerntet“ und weiterverarbeitet: Die entstehende Biomasse gelangt nach der Ernte als neu gewonnener Rohstoff (Energie und Pflanzenkohle) zurück in den Kreislauf.
»Nach der erfolgreichen Erprobung unseres Prototyps im letzten Jahr freuen wir uns, dass es nun endlich richtig losgeht. Dass Equinix uns sein Vertrauen schenkt und auf VERD° setzt, bestärkt uns in unserer Vision, mehr Natur ins städtische Umfeld zu bringen«, sagte Carlotta Stoll, Director und Founder von OMC°C.
»Wir lieben innovative Lösungen – besonders wenn es um Nachhaltigkeit geht. Da sich grüne Fassaden als Herausforderung erwiesen haben, wollten wir neue Ansätze ausprobieren, um unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen«, sagte Jens-Peter Feidner, Managing Director für Deutschland bei Equinix. »Die cleveren, effizienten Lösungen von OMC°C verbinden Natur und Technologie, leisten einen konsequenten Beitrag zur Klimaneutralität und sind nicht zuletzt flexibel und skalierbar. Wir hoffen, dass dieser innovative Ansatz erneut als weiteres Leuchtturmprojekt für die gesamte Branche dienen wird – so wie wir es bereits mit dem Start-up Etalytics für den Einsatz von KI in der Kühlung, der Verpflichtung für grüne Fassaden oder dem Einkauf von 100 Prozent grünem Strom, den wir bereits seit zehn Jahren beziehen, vorgemacht haben.«
Equinix investiert kontinuierlich in Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz seiner Rechenzentren, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Dabei ist Equinix bestrebt, auch andere Unternehmen bei der Optimierung ihrer Klimabilanz zu unterstützen und arbeitet in Deutschland bereits seit mehreren Jahren mit nachhaltigen Start-ups zusammen, um intelligente Lösungen in den täglichen Betrieb zu integrieren und die Effizienz zu optimieren. Weltweit investiert das Unternehmen im Rahmen seiner globalen Nachhaltigkeitsstrategie »Future First« in neue und innovative Technologien in den Bereichen Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Wärmeexportprojekte.