Universal Graphics Module – Standard für langzeitverfügbare Embedded-Grafikkarten

Nach Computer-on-Module kommt Graphics-on-Module

5. Juni 2007, 12:13 Uhr | Dirk Finstel
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Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Langlebige Grafik-Interfaces bisher nur ohne PCI-Express

Begeben sich Entwickler von Applikationen mit anspruchsvoller Grafik auf die Suche nach langfristig verfügbaren Grafikkarten für ihre Embedded-Designs, stoßen sie auf das Problem, dass es sie nicht gibt. Es gibt zwar diverse lagzeitverfügbare Interface-Standards wie z.B. JILI oder Grafikkonverter bzw. -karten wie CRTtoLCD oder ADD, doch diese liefern entweder nur ein komfortables, standardisiertes Interface von der Boardgrafik zum Panel (JILI und ADD) oder bieten die Umwandlung des VGA-Signals in ein digitales Flat-Panel-Signal plus zusätzlicher Grafikfunktionen (CRTtoLCD).

Aus der Chipsatzgrafik kann man aber nicht wirkliche High-end-3D-Grafik mit hohen Bildwiederholraten herauskitzeln. Wenn es also High-end-Grafik werden soll, dann sollten PCI-Express- Grafik (mit 16 Lanes) sowie die entsprechende GPU (Graphics Processing Unit) zum Einsatz kommen.

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Auf der Suche nach entsprechenden langzeitverfügbaren Grafikkarten wird man, wie gesagt, jedoch nicht fündig. Standardkarten von Asus oder MSI sind nach wenigen Monaten obsolet – genauso wie jedes Standard-Computer- Board für den Consumermarkt. Damit fangen die Probleme an: Greifen OEM-Hersteller auf Ware des schnelllebigen Massenmarkts zurück, führt das zu erheblichen Aufwendungen im gesamten Produktlebenszyklus: Häufige Treiber-Updates, mitunter extremer Energieverbrauch bis zu 150 W und zum Teil geringe MTBF durch Lüfterausfälle. Zudem laufen die Baugröße der Consumer-Karten und deren Kühlkonzept dem Embedded-Prinzip kompakter Abmessungen, vereinheitlichter Kühlung und Standardisierung der Formfaktoren entgegen. Die Alternative, die Grafikfunktion selbst einzudesignen, ist noch problematischer: Sie ist mit dem hohen Risiko behaftet, dass die verwendeten Bauelemente vorzeitig abgekündigt werden könnten. Gleichzeitig sind der Aufwand und das Designrisiko für die Implementierung neuester Grafikchipsätze enorm.

Um beide Probleme zu eliminieren haben sich Kontron und XGI deshalb entschieden, mit UGM den ersten Embedded- Grafikkarten-Standard bzw., genauer gesagt, den ersten Universellen Graphics-On-Module-Standard zu entwickeln. UGM steht für „Universal Graphics Module“ und bietet langzeitverfügbare und bedarfsgerecht skalierbare High-end-PCI-Express-Grafik. Der neue UGM-Standard definiert ein 84 × 95 mm2 großes, universales Grafikmodul und versorgt Bildschirme mit allen aktuell und zukünftig gefragten Grafikkarten-Signalen.

Entgegen der konventionellen Grafikkarten- Bestückung im 90°-Winkel wird ein UGM platzsparend parallel zum Baseboard gesteckt und ermöglicht so extrem flache und bedarfsgerecht skalierbare Designs (Bild 1). Noch wichtiger für Anwender sind jedoch die Langzeitverfügbarkeit der UGMs von mindestens drei bzw. fünf Jahren sowie die besonders einfache und schnelle Implementierung der Grafikfunktionen in kundenspezifische Designs inklusive der erforderlichen getesteten und damit zuverlässigen Grafiktreiber. Erste UGM-Module sollen bereits im ersten Halbjahr 2007 von Kontron lieferbar sein. Die Spezifikation des neuen Standards wird im ersten Quartal 2007 für 3rd-Party-Anbieter offengelegt.

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Bild 1. Ein Universal Graphics Module wird – wie ein Computermodul – parallel zum Trägerboard aufgesteckt. Dies ergibt platzsparende, flache Designs.

  1. Nach Computer-on-Module kommt Graphics-on-Module
  2. UGM – rohe Signale rein, bearbeitete Signale raus
  3. Langlebige Grafik-Interfaces bisher nur ohne PCI-Express

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