Industrie 4.0

Weg vom Massenmarkt

6. März 2013, 7:51 Uhr | Corinne Schindlbeck
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Wie funktioniert das System?

Wesentliche Basis der selbstkorrigierenden Fertigung ist ein Messsystem innerhalb der Stanz-Biege-Maschine, das die Kennwerte der produzierten Teile erfasst und Informationen über den Maschinenoutput an eine intelligente Steuerung weitergibt. Diese Steuerung sorgt dafür, dass die produzierende Maschine auf die Abweichungen reagiert. Ergebnis: Die Werkzeuge passen sich selbstständig an und optimieren damit den laufenden Fertigungsprozess. 

Auf lange Sicht, so glaubt Michels, könne man diese Selbstkorrektur auf ganze Produktionslinien anwenden, in denen die Maschinen miteinander kommunizieren und Unregelmäßigkeiten im Prozess weitergeben. Wird dann beispielsweise am Anfang der Prozesskette erkannt, dass das Rohmaterial nicht genau die gewünschten Eigenschaften besitzt, wird diese Information automatisch weitergeleitet, sodass die nächsten Maschinen in der Prozesskette das ebenfalls optimieren können. »So kann man künftig Ausfälle in ganzen Maschinensystemen und Anlagen vermeiden«, glaubt Michels. Gleichzeitig garantiert diese Technologie die optimale Produktqualität auch dann, wenn der Prozess schwankt. So kann man zukünftig die Produktqualität erhöhen und die Ausschussrate auf Nullprozent senken.

Ein weiteres Projekt, an dem Weidmüller beteiligt ist und das wie auch »Self X Pro«  im Rahmen des ostwestfälisch-lippischen Spitzenclusters »it’s OWL« entstand, hat die Bezeichnung »InnovIIT« – »Innovative Automatisierungsgeräte durch Industrial IT«. Weidmüller entwickelt in diesem Projekt intelligente Feldgeräte mit dem Ziel, den Engineering-Aufwand zu reduzieren, »Plug-and-Play« zu erlauben und Zustands-Monitoring  in gigabitfähigen Kommunikationsnetzwerken herzustellen.

Damit innovative Produktionsprozesse dieser Art sich durchsetzen können, bedarf es leistungsfähige, innovative Komponenten für sichere und gigabitfähige Kommunikationsnetzwerke.

Dazu dienen gigabitfähigen Ethernet-Steckverbinder, Switches und Router aus dem Industrial-Ethernet-Portfolio, die in solchen selbstkorrigierenden Fertigungsprozessen eingesetzt werden. Außerdem arbeite Weidmüller an IPv6-fähige Industrial-Ethernet-Geräten. Michels: »Gigabit- und Fast-Ethernet unterstützten den Trend zur vollautomatisierten Produktion, in der beispielsweise die Qualitätsprüfung der Werkstücke durch eine optische Bildverarbeitung mit großer Bildauflösung automatisiert abläuft. Die hohen Kommunikations-Anforderungen im industriellen Umfeld erfordern eine sehr hohe Anzahl an Netzwerkteilnehmern sowie gesteigerte Sicherheitsanforderungen an die Kommunikation, das macht IPv6-fähige Industrial-Ethernet-Geräten unabdingbar.«

Außerdem will Weidmüller Ethernet-Schnittstellen in Geräte mit autonomer Intelligenz integrieren. Auf diese Weise soll es möglich werden, lokale Informationen, beispielsweise von Sensorik und Aktorik, nicht nur weiterzuleiten, sondern direkt vor Ort zu verarbeiten. Michels. »Nahezu in Echtzeit können so lokal Aktivitäten ausgelöst oder sogar Prozessentscheidungen gefällt werden. Das könnte uns schon bald über die Schwelle zur Industrie 4.0 führen.«

 


  1. Weg vom Massenmarkt
  2. Wie funktioniert das System?
  3. Kommunikationsfähige Signalwandler sind ein weiterer Baustein

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