Wie verteilen sich heute die Umsatzanteile zwischen den drei Geschäftsgebieten und welche Bedeutung nimmt Europa für Bourns ein und welche Bedeutung hat die Distribution für Sie?
Als Privatunternehmen veröffentlicht Bourns keine Umsatzzahlen. Sie können aber von einem mittleren dreistelligen Mio.-Dollar-Betrag ausgehen. Dieser verteilt sich heute zu etwa gleichen Teilen auf unsere drei Divisions Resistive Products, Automotive und Circuit Protection. Für Resistive und Circuit Protection, spiegelt sich diese Verteilung auch in den Umsätzen regionalen Umsätzen für Europa, USA und Asien wider, während Automotive primär in Europa und Asien tätig ist. In Asien generieren wir derzeit unsere größten Steigerungsraten, in den USA wirken sich die Probleme der Automobilbranche negativ auf unser Wachstum aus und in Europa verzeichnen wir derzeit ein leichtes Umsatzwachstum. Im Hinblick auf die Distribution lässt sich sagen, dass wir über 50 Prozent unseres Umsatzes über die Distribution erzielen.
Angesichts der aktuellen konjunkturellen Rahmenbedingungen, mit welcher Marktentwicklung rechnen Sie in den verbleibenden Monaten dieses Jahres und für 2009?
Aus unserer Sicht war 2008 bisher ein sehr starkes Jahr, es bleibt abzuwarten, wie sich das letzte Quartal entwickelt. Wenn Sie die letzten Jahre betrachten, dann hat sich der Markt sehr volatil entwickelt. Eine Aussage über 2009 fällt mir deshalb schwer. Ich denke dass Branchentreff Electronica Mitte November für uns alle ein gutes Stimmungsbarometer bezüglich der Entwicklung des nächsten Jahres sein wird.
Zuletzt haben unter anderem steigende Rohstoffpreise dazu geführt, dass sich der Preisverfall bei passiven Bauelementen deutlich verlangsamt hat. Nun haben sich einige wichtige Rohstoffpreise wieder deutlich reduziert, rechnen Sie nun wieder mit einer Umkehr des Preistrends?
Die Preiserosion passiver Bauelemente hat sich in letzter Zeit wirklich stabilisiert, aber selektiv werden am Markt durch Bourns und einige Konkurrenten notwendige Preissteigerungen durchgesetzt. Die steigenden Rohmaterialpreise haben da sicherlich den entscheidenden Anteil daran. Gleichzeitig werden unsere Entwickler aber immer versuchen, den Anteil kostspieliger Materialien in ihren Produkten zu reduzieren.
Wenn Sie ihr heutiges Standing am Markt mit dem vor zehn Jahren vergleichen, worin besteht für Sie der Unterschied?
Wir waren damals vor allem ein Komponentenlieferant, heute treten wir dem Kunden als Lösungsanbieter gegenüber. Diese Weiterentwicklung konnten nicht alle Unternehmen im gleichen Maße leisten. Im Bereich Cicuit-Protection würde ich neben uns noch Little Fuse und Tyco als Lösungsanbieter einordnen. Die übrigen Hersteller in diesem stark fragmentierten Anbieterfeld haben diesen Wandel nicht vollzogen und wir agieren aktiv in internationalen Normungsgremien, um unseren Führungsanspruch in Qualität und technischem Support weiter ausbauen zu können.
Sie erwähnten das Bourns nach wie vor ein Privatunternehmen ist. Kann man angesichts der fortschreitenden Marktkonsolidierung davon ausgehen, dass Bourns auch in naher Zukunft noch ein eigenständiges Unternehmen sein wird?
Davon können Sie mir großer Wahrscheinlichkeit ausgehen. In der Vergangenheit haben zwar verschiedene Seiten Interesse an einer Übernahme gezeigt, die Reaktion der Familie war aber immer ein Nein. Inzwischen wird die dritte Generation an das Management und die Weiterentwicklung des Unternehmens herangeführt. Die Identifikation mit dem Unternehmen ist sehr hoch, ein Verkauf ist deshalb aus meiner Sicht auszuschließen.