Dem Management von Qualcomm dürfte ein großer Stein vom Herzen gefallen sein. Donald Trump lässt Broadcom auflaufen und untersagt den Deal. Was steckt dahinter?
Nach der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten fremdelten zahlreiche Tech-Unternehmen an der Pazifikküste mit dem New Yorker Deal-Maker und äußersten sich durchaus skeptisch. Wer hätte damals gedacht, dass genau dieser Trump für Qualcomm zum weißen Ritter wird und die feindliche Übernahme durch Broadcom verhindert?
Auch wenn man sich Qualcomm betont sachlich gibt und offiziell nur davon spricht eine »Anordnung des Präsidenten« bekommen zu haben, die Übernahme unverzüglich und dauerhaft zu beenden, dürften in San Diego die Sektkorken geknallt haben.
Trump beruft sich in seiner »Presidential Order« auf ein Gesetz zur Herstellung verteidigungsrelevanter Güter, den »Defense Production Act« in der Fassung von 1950, eine Zeit in der die Vereinigten Staaten in Korea Krieg führten.
Mit etwas Abstand betrachtet trägt der feindliche Übernahmeversuch Broadcoms und die erbitterte Gegenwehr Qualcomms schon beinahe groteske Züge. Geld scheint keine Rolle gespielt zu haben, bei einem Rekordangebot von in der Spitze 146 Mrd. Dollar. Woher nimmt Broadcom so viel Geld, wird sich das Weiße Haus in Washington gefragt haben? In der Tat ist es wohl ziemlich wahrscheinlich, dass Broadcom bei dem Übernahmegebot nicht nur auf sich selbst gestellt war, sondern auch China seine Finger mit im Spiel hatte. Für die Vereinigten Staaten ist Qualcomm ein wesentlicher Enabler für die fünfte Mobilfunkgeneration, die einen Billionen-Markt an Geräten, Infrastruktur und Diensten bedeutet. Warum sollten sich die Amerikaner hier die Butter vom Brot nehmen lassen? Auch wenn die nationale Sicherheit als Grund vorgeschoben wirkt. China kämpft wirtschaftlich ja mit noch härteren Bandagen und knebelt ausländische Unternehmen im Reich der Mitte nach Belieben.