Plagiate

Mit Technik gegen Produktpiraterie

17. Juli 2012, 15:41 Uhr | Andrea Gillhuber

7,9 Mrd. Euro – das ist der geschätzte jährliche, durch Plagiate verursachte Schaden für den deutschen Maschinen- und Anlagenbau. Das ist das Ergebnis der aktuellen Studie zu Produktpiraterie des VDMA. Doch gibt es technische Möglichkeiten, sich vor Plagiaten zu schützen.

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Alle zwei Jahre führt der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau eine Studie zu Produktpiraterie durch. Im Zeitraum vom 13. Februar bis zum 31. März 2012 befragte der Verband insgesamt 405 Mitgliedsunternehmen zu ihren Erfahrungen mit Plagiatoren. Dabei bezieht sie sich auf den unzulässigen Nachbau unter Verletzung von Sonderschutzrechten wie Marken und Patente und auf in wettbewerbswidriger Weise erfolgte Nachbauten ohne Verletzung von Sonderschutzrechten. Die Ergebnisse der Studie können Sie hier nachlesen.

Produktpiraterie im Jahr 2011: Ergebnisse der VDMA-Umfrage im Detail

Produktpiraterie, Piratenflagge
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Schutz auf den zweiten Blick

Aus der Studie geht hervor, dass bereits 40 Prozent der Unternehmen auf Produktkennzeichnungen wie Hologramme, Data-Matrix-Codes oder RFID-Funketiketten setzen. Unter dem Mantel der VDMA-Arbeitsgemeinschaft Produkt- und Know-how-Schutz präsentierten einige Unternehmen und Forschungseinrichtungen ihre Lösungen für den Kampf gegen Plagiate, darunter auch das Unternehmen swiss authentication research and development.

Die Schweizer haben sich auf ein Sicherheitssystem auf molekularer Basis spezialisiert: Sie markieren ein Produkt mit Lanthanoid-Verbindungen. Mit bloßem Auge ist die Markierung nicht zu erkennen, erst mit Hilfe eines Infrarot-Lasers emittieren die Moleküle sichtbares und unsichtbares Licht. Lanthanoide bilden im Periodensystem eine Gruppe von 15 Elementen, die alle zu den so genannten „seltenen Erden“ zählen, vereinzelt in der Natur jedoch häufiger vorkommen als z.B. Blei. Durch das Verändern der molekularen Struktur lassen sich unterschiedliche und somit kundenspezifische Markierungen realisieren, die Temperaturen bis 1.500 °C widerstehen. Verarbeitet werden diese, indem man sie direkt auf das Produkt aufbringt oder den Werkstoffen beimischt.

In industrielle Tinte und Toner untergemischt, lassen sich u.a. Folien oder Kartonverpackungen markieren (SARD-Ink); in Kunststoffharz für physikalische Markierungsprodukte lassen sich u.a. Bremsen- oder Kupplungsscheiben oder Mikroprozessoren kennzeichnen (SARD-Mark). Ausgelesen wird die Markierung mit dem optischen Lesegerät SARD-Detect. Das jeweilige Profil des Emissionsspektrums ist im Lesegerät hinterlegt. Kryptografische Verfahren schützen zusätzlich vor dem unerlaubten Zugriff Dritter.


  1. Mit Technik gegen Produktpiraterie
  2. Transparente Wertschöpfungskette

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