Ob Elektroauto oder E-Bike, entscheidend für den Fahrspaß ist der Akku. Marktführer sind derzeit Lithium-Ionen-Akkus. Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München haben eine Nanostruktur aus Lithium-Titan entwickelt, die den heutigen Energiespeichern überlegen ist.
Einen guten Akku kennzeichnen vor allem vier Faktoren: Er soll eine hohe  Energiedichte besitzen und somit bei geringem Gewicht und Größe viel  Energie bereitstellen. Hinzu kommen eine möglichst hohe Leistung und  eine schnelle Ladegeschwindigkeit des Akkus. Im Interesse des Nutzers  liegt zudem die Stabilität des Energiespeichers, der auch nach 1000  Ladevorgängen noch funktionieren soll.
 
 Für die Ladegeschwindigkeit bei hoher Stabilität haben die LMU-Forscher  Professor Thomas Bein, Dr. Dina Fattakhova-Rohlfing, die beide dem  Exzellenzcluster „Nanosystems Initative Munich" (NIM) angehören, sowie  weitere Mitarbeiter in der Materialentwicklung neue Maßstäbe gesetzt. In  der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Angewandte Chemie International“  stellen die Chemiker eine Nanostruktur vor, die die Werte der  bisherigen Speichersysteme deutlich übertrifft. Dazu erhitzten sie  Lithium-Titan-Kristalle und Polymere auf 400°C, so dass sich ein  Netzwerk aus zusammengewachsenen kristallartigen Nanopartikeln ergab. 
 
 Nur wenige Sekunden Ladezeit
 
 Mit dieser Struktur konnten die Wissenschaftler Rekordwerte messen. In  nur wenigen Sekunden ließ sich das Lithium-Titan-Netzwerk komplett  aufladen und auf Wunsch wieder entladen. Das Laden einer ähnlichen  Nanostruktur dauerte in anderen Studien mehr als 60 Sekunden. Zudem  wurde im Versuch der Münchner Wissenschaftler das Material auch nach  tausend Ladezyklen nicht müde, sondern behielt die schnelle Ladezeit  bei.
 
 »Diese extrem schnellen Speicherelektroden zeigen großes Potenzial für  die Entwicklung neuer effizienter Batterien«, erklärt Thomas Bein. »Sie  könnten somit helfen, die Lücke zwischen Superkondensatoren und  klassischen Batterien zu schließen.«