Zwar werden in Deutschland immer mehr internetfähige »Smart-TVs« verkauft aber ein Teil der Menschen nutzt die Funktionen gar nicht. Manche lehnen es sogar komplett ab, ihren Fernseher mit dem Internet zu verbinden. Allerdings kennt auch fast die Hälfte der Deutschen den Begriff »Smart-TV« gar nicht.
Die Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) hat Im November eine Studie über die fernsehtechnische Ausstattung in deutschen Wohnzimmer durchgeführt.
Demnach steht mittlerweile in 84 Prozent aller Haushalte ein Flachbildfernseher. Im Frühjahr waren es noch 77 Prozent. Das ist recht beeindruckend, da der Absatz mit Fernsehern grundsätzlich eher schleppend verlief. Ein Trend ist, dass dabei die Bildschirmdiagonale immer größer wird. 37 Prozent aller Befragten hatten mindestens einen 42-Zoll-Fernseher (106 cm) während es im Frühjahr noch 33 Prozent waren.
17 Prozent wissen nicht, ob sie ein »Smart TV« haben
Bei mehr als der Hälfte aller in Deutschland verkauften Fernseher wird es sich in diesem Jahr um ein »Smart TV« handeln, also um ein online-fähiges Gerät. Damit haben momentan rund 31 Prozent aller deutschen Haushalte solch einen Fernseher mit Internet-Anschluss und 52 Prozent nicht. Interessant ist, dass die restlichen 17 Prozent gar nicht wissen, ob sie überhaupt so ein »smartes« Gerät besitzen.
Dazu kommt, dass rund 41 Prozent der Smart-TV-Besitzer ihren Fernseher gar nicht mit dem Internet verbunden haben. Fast zwei Drittel von ihnen entscheiden sich dabei sogar aktiv dagegen, da sie keine Online-Dienste auf ihrem Fernseher wollen. Weitere 16 Prozent bezeichnen den Anschluss als zu kompliziert, 10 Prozent haben Sicherheitsbedenken und 6 Prozent fehlt schlicht die ausreichende Übertragungsrate. Ein kritischer Faktor ist dabei das Alter, denn fast 84 Prozent der über 60-jährigen wollen einen Fernseher plus Internet nicht haben. Bei den unter 40-jährigen lehnt das mit 55 Prozent immerhin noch über die Hälfte der Menschen ab.
Ähnlich gespalten ist die Meinung auch, wenn es darum geht, sich irgendwann einen neuen Fernseher zu kaufen. 41 Prozent der Befragten gaben an, dass die Internetfähigkeit dabei ein wichtiges Kriterium wäre. Für 36 Prozent ist es unwichtig und 23 Prozent sind unentschieden. Etwas anders sieht es dann aus, wenn es um die konkrete Kaufabsicht geht, sich die Menschen also offensichtlich etwas genauer über das Thema informiert haben. Dann finden 56 Prozent die Internetfähigkeit wichtig und 21 Prozent nicht.
Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu, ordnet die Zahlen so ein: »Die Vorteile der Internetfähigkeit eines TV-Gerätes sind bei der Gesamtbevölkerung noch nicht in vollem Umfang angekommen. Wer sich aber mit einer konkreten Kaufabsicht für einen neuen Fernseher trägt, bewertet die Smart-Funktion deutlich positiver. Die Beschäftigung mit dem Thema führt zu wachsender Zustimmung. Darauf muss die Branche aufbauen und ihre Kommunikation intensivieren.«
Was die Menschen mit ihrem »Smart TV« machen
Von denjenigen, die einen internetfähigen Fernseher besitzen und ihn auch mit dem Netz verbunden haben, nutzen 49 Prozent die Online-Dienste oft oder sehr oft, 24 Prozent gelegentlich und 6 gar nicht.
Und was machen die Menschen eigentlich mit dem Smart TV, wenn sie es nutzen? Im Prinzip schauen Sie damit in erster Linie Bewegtbild-Inhalte, also so ähnlich wie beim Fernseher auch. Nur nutzen sie dabei Online-Dienste. So schauen sich beispielsweise 38 Prozent der Befragten Youtube-Inhalte im Großformat an und 34 Prozent schauen die Online-Mediatheken der Fernsehsender. 28 Prozent gaben an, sich digitale Fotoalben über den Fernseher anzusehen.
20 Prozent nutzen kostenpflichtige Video-on-Demand-Angebote und rufen zusätzliche, online-gebundene Infos per HbbTV ab. Immerhin nutzen 14 Prozent Facebook oder Twitter über ihren smarten Fernseher und 13 Prozent den Videotelefondienst Skype.
Immerhin geben 40 Prozent der Nutzer von Smart-TV an, dass sich dadurch ihr Fernsehverhalten geändert hat, da sie etwa Inhalte zeitunabhängig über die Mediathek ansehen können.
48 Prozent kennen »Smarter Fernsehen« nicht
Wenn es um den Begriff »Smart TV« geht, muss fast die Hälfte der Deutschen passen. Bei der Studie wurden die Teilnehmer gefragt, ob sie den Begriff »Smarter Fernsehen« kennen. Was die wenigsten Menschen wissen ist, dass es sich dabei um eine Kampagne der Fachhändler und der TV-Gerätehersteller handelt, um den Menschen die Online-Funktionen beim Fernsehen näher zu bringen. Während 52 Prozent den Begriff zumindest schonmal gehört hatten, wussten 48 Prozent nicht was das ist. Aus dieser Zahl lässt sich also ableiten, dass viele Menschen den Begriff »Smart TV« gar nicht kennen bzw. nicht wissen, was er bedeutet.
Bei den Kriterien für einen Kauf spielt die Internetfähigkeit mit einem Anteil von 56 Prozent auch eine niedrigere Rolle als eine höhere Auflösung wie UHD mit 66 Prozent oder wie ein größerer Bildschirm mit 71 Prozent.