3D-Controller

Gestensteuerung Leap Motion - Hat die Maus bald ausgedient?

1. August 2013, 14:14 Uhr | Martin Sporn

Es sieht aus wie ein iPod, was da vor dem Bildschirm liegt. Doch mit dem kleinen Leap Motion Controller lässt sich der angeschlossene Rechner steuern. Berührungslos, mit den Händen. Dazu werden die Bewegungen aller zehn Finger dreidimensional erfasst. So entstehen ganz neue Bedienmöglichkeiten.

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Ist die kleine Box einmal per USB verbunden, muss der Nutzer nur noch seine Hände und Finger einsetzen, um die Inhalte auf dem Bildschirm zu steuern. Sensoren und Infrarot-LEDs zeichnen die Position der Finger auf und eine auf dem Computer installierte Software errechnet die daraus folgenden Interaktionen. Mit den von Touch-Geräten bekannten Gesten lassen sich die Bildschirminhalte drehen, scrollen und zoomen. Das von der Xbox bekannte Kinect-Feeling findet damit den Weg auf den Schreibtisch. Die Entwickler sprechen davon, »die Zukunft der Mensch-Computer-Interaktion« zu verändern. Sitzen wir also bald alle nur noch gestikulierend vor unseren Rechnern?

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Leap Motion: Gestensteuerung in 3D

Leap Motion Controller mit sichtbaren Infrarot-LEDs
© SparkFun Electronics, veröffentlicht unter CC BY-SA 3.0
Leap Motion Controller vor einem iMac
© Leap Motion
Leap Motion Controller in Aktion
© Leap Motion

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Etwa 0,2 Kubikmeter beträgt der vom System beobachtete Raum, innerhalb dessen die Gesten des Nutzers erkannt werden. Der Sichtbereich der Sensoren beträgt 150 Grad und die Genauigkeit soll bei einem Hundertstel Millimeter liegen. Bewegungen werden mit einer Bildrate von mehr als 200 Frames pro Sekunde getrackt.

Wenn die ausgestreckten Arme nicht müde werden, kann man den Computer in der Tat ausschließlich mit Leap Motion bedienen. Erste Tests zeigten, dass die Sensoren zwar recht präzise arbeiten, die Steuerung softwareseitig aber oft noch hakelig oder unverständlich ist. Gerade bei nicht für das System optimierten Programmen sei die Bedienung noch nicht alltagtauglich. Ausreichend schnelles Arbeiten mit herkömmlichen Programmen ist demnach kaum möglich, denn die zu bedienenden Schaltflächen sind einfach zu klein.

Eines muss man dabei natürlich berücksichtigen: Leap Motion ist erst der Einstieg in die Welt der Gestensteuerung. Es ist mehr eine Ergänzung als ein Ersatz für Tastatur und Maus. Klassische Point-and-Click-Aufgaben lassen sich mit einer präzisen Maus oder dem Trackpad (noch) schneller und müheloser erledigen. Doch gerade für naturgemäß dreidimensionale Anwendungen wie etwa Navigationssoftware oder Spiele ist die Steuerung durchaus interessant und kann richtig Spaß machen.

Zurzeit gehört Leap Motion also eher in die Kategorie Unterhaltungselektronik. Sollten sich genügend Entwickler für das System begeistern, könnte der praktische Nutzen in Zukunft allerdings steigen.

Ein Tüftler von Sparkfun hat eine Entwickler-Version des Geräts auseinandergenommen und gezeigt, welche Technik in dem Gerät steckt.


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