Schwerpunkte
17. Dezember 2020, 19:26 Uhr | Andreas Knoll
Hartmut Lindenthal, Pepperl+Fuchs: »IO-Link wird neben SPE auch langfristig eine Daseinsberechtigung haben.«
IO-Link ist kostengünstig dank Standard-Sensorkabeln, wohingegen SPE die Übertragung größerer Datenmengen über weitere Strecken ermöglicht. Sonja Armbruster, Produktmanagerin Industrielle Kommunikation bei Pepperl+Fuchs, und Hartmut Lindenthal, dort verantwortlich für die IO-Link-Technik, erläutern die Hintergründe.
Markt&Technik: Wozu braucht es noch IO-Link, wenn SPE allgemein verfügbar ist?
Hartmut Lindenthal: Eine der ursprünglichen Intentionen hinter IO-Link war es, einen Übergang von der binären Signalübertragung hin zu einer digitalen Kommunikation zu ermöglichen. Dabei stand unter anderem die Verwendung der bestehenden Standard-Verkabelung im Fokus. Zudem wurde die Versorgung von Sensoren und Aktoren über nur eine Verbindungsleitung geschaffen. In Kombination mit den relativ geringen Kosten für die Schnittstelle und der Rückwärtskompatibilität zu bestehenden Sensor-/Aktor-Verbindungen hat dies die Basis für eine breite Gerätevielfalt gebildet. Die einfache Integration in überlagerte Systeme ohne Netzwerk-Management und IP-Adressen-Vergabe ist ein weiterer Vorteil von IO-Link.
In Zukunft könnte SPE für einige Geräteklassen einen maßgeblichen Mehrwert liefern, nämlich genau dort, wo Kosten eine untergeordnete Rolle spielen und größere Datenmengen zu übertragen sind. Aber auch in Zukunft wird es Bedarf an schlanken und kostengünstigen Kommunikationsschnittstellen geben, und somit wird IO-Link neben SPE auch langfristig eine Daseinsberechtigung haben.
Sonja Armbruster, Pepperl+Fuchs: »IO-Link ist eine kostenoptimierte Schnittstelle, die eine problemlose Systemintegration ermöglicht.«
Worin liegen, soweit momentan absehbar, die Vor- und Nachteile eines Anschlusses über IO-Link und über SPE?
Sonja Armbruster: IO-Link ist eine kostenoptimierte Schnittstelle, die eine problemlose Systemintegration gestattet. Für die Datenübertragung mittels IO-Link lassen sich ungeschirmte Standardleitungen verwenden. Ein Mischbetrieb (IO-Link / Standard-I/O-Modus) ist möglich, und Verfügbarkeit von Port Class B für Aktoren ist gegeben.
SPE hingegen erlaubt Leitungslängen bis 1000 m (10Base-T1L) und Multidrop-Betrieb. Es handelt sich dabei um Kommunikation auf IP-Basis; IP-basierte Protokolle wie etwa http werden zugänglich gemacht.